Fünf Jahre.
So lange hat es gedauert, bis Pinterest nach dem Launch von Promoted Pins die Tür zum Werbeanzeigenmanager auch für Werbetreibende in Deutschland (und in einigen weiteren Märkten) geöffnet hat.
Oder in Internet-Jahren ausgedrückt: eine Ewigkeit.
Und reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: Die meisten Werbetreibenden waren heiß darauf, wie Frittenfett. Schließlich kombinieren Werbeanzeigen auf Pinterest als „visuelle Suchmaschine“ zwei Dinge miteinander: die Vorteile von Search und Social Media Advertising.
Dazu kommt, dass auf Pinterest ganz schön was los ist.
Laut der Reichweiten-Schätzung des Pinterest Ads Managers nutzen in Deutschland pro Monat zwischen 8,27 und 11,2 Millionen Nutzer die Plattform.
Auch wenn die prognostizierten Zahlen eines Werbeanzeigenmanagers nicht in Stein zu meißeln sind – hier geht was. Weltweit nutzen, Stand September 2018, 250 Millionen Menschen die Plattform.
Höchste Zeit, dass wir uns tief in den Pinterest Ads Manager vergraben und die Möglichkeiten dieser Plattform beleuchten.
Nachdem ich in den letzten Wochen ausgiebig mit Pinterest Ads experimentiert habe, möchte ich dir in diesem Artikel einen Überblick über die Anzeigenformate, Targeting-Optionen, Tracking-Möglichkeiten und den Aufbau bzw. die wichtigsten Funktionen des Anzeigen-Tools geben.
Außerdem gebe ich dir einen Einblick in die ersten Kampagnen-Ergebnisse und berichte von den ersten Learnings mit Pinterest Ads, wozu ich mich auch bei einigen Kollegen umgehört habe.
So viel schon mal vorweg: Wenn du dich mit dem Werbeanzeigenmanager bei Facebook auskennst, wirst du dich auch innerhalb des Pinterest Ads Managers schnell zu Hause fühlen.
Pinterest Werbung schalten: Business Account erstellen und Werbekonto einrichten (oder Zugriff erhalten)
Um Zugriff auf den Pinterest Ads Manager zu erhalten, benötigst du zunächst einen Business Account bzw. ein Unternehmenskonto.
Um ein Unternehmenskonto bei Pinterest einzurichten, kannst du entweder ein neues Konto erstellen oder ein privates Konto in einen Business Account umwandeln.
Nach der Einrichtung des Business-Profils (durch Angabe deines Namens, Website-URL und ein paar weiteren Informationen), kannst du unter ads.pinterest.com (oder über den Menüpunkt “Anzeigen”) den Werbeanzeigenmanager öffnen.
Dort wählst du dein Land und die gewünschte Währung, akzeptierst die Werbevereinbarung…
…und hast die grundlegende Einrichtung des Ads Managers schon abgeschlossen.
Über den Punkt “Abrechnung” kannst du dann deine Rechnungsadresse und Zahlungsmethode hinterlegen. Aktuell können nur Kreditkarten als Zahlungsmethoden genutzt werden. PayPal oder andere Wege werden (noch?) nicht angeboten.
Alles eingerichtet? Wunderbar.
Dann werfen wir jetzt einen Blick auf die Übersichtsseite des Werbeanzeigenmanagers (erreichbar über das Menü “Anzeigen” und dann “Übersicht” oder unter ads.pinterest.com, was du dir der Einfachheit halber als Bookmark im Browser speichern solltest).
Wie der Name vermuten lässt, bekommst du hier eine Übersicht der Kampagnen-Performance der letzten 30 Tage und kannst dich zu den Kampagnen, Tools und Einstellungen navigieren:
- Analytics: Hier findest du Informationen zur allgemeinen Performance deines Pinterest Unternehmensprofils und kannst auf die “Zielgruppeneinblicke” zugreifen. Mehr dazu später.
- Anzeigen: Über den Punkt “Anzeigen” kannst du neue Kampagnen einrichten, das Reporting der Kampagnen öffnen, Conversion Tracking bzw. das Pinterest Tag einrichten, Zielgruppen erstellen, die Abrechnungsinformationen hinterlegen und den Änderungsverlauf deines Kontos anzeigen lassen.
- Gesamtübersicht: Im oberen Bereich erhältst du einen Überblick über die Ergebnisse aller Kampagnentypen und bekommst die Ausgaben aller Kampagnen angezeigt.
- Ergebnisse einzelner Kampagnentypen: Im unteren Bereich bekommst du die Ergebnisse der verschiedenen Kampagnentypen (z. B. der Traffic- und Conversion-Kampagnen) angezeigt.
- Angezeigt: Hier kannst du auf die Einstellungen deines Werbekontos zugreifen und z. B. weitere Nutzer zu deinem Konto hinzufügen (bspw. deine Agentur) oder über den Punkt “Mit dir geteilt” zwischen den bereits freigeschalteten Konten wechseln.
- Plus-Symbol: Über das “+”-Symbol kannst du einen neuen Pin erstellen oder eine neue Anzeige bzw. Kampagne anlegen. Wichtig: Die Pins, welche du für deine Kampagnen einsetzen willst, müssen dazu öffentlich auf dem Profil gepinnt sein.
- Über die drei Punkte erreichst du die Einstellungen deines Unternehmensprofils (z. B. wenn du den Namen ändern möchtest) oder kannst den Anzeigen-Support von Pinterest kontaktieren.
Bevor wir uns gleich die Einrichtung einer Kampagne im Ads Manager anschauen, werfen wir noch einen Blick auf die Kampagnenstruktur, die aktuell verfügbaren Kampagnenziele und Anzeigenformate.
Kampagnenstruktur, verfügbare Kampagnen-Ziele und Anzeigenformate für Pinterest Ads
Machen wir es kurz: Die Kampagnenstruktur bei Pinterest besteht, wie bei Facebook, aus drei Ebenen: Kampagne, Anzeigengruppe und Promoted Pin.
Auf der Kampagnenebene wählst du das Ziel deiner Kampagne aus (z. B. Traffic oder Conversions) und kannst optional ein Tages- oder Laufzeitbudget-Limit hinterlegen.
Auf der Ebene der Anzeigengruppe legst du dein Targeting anhand verschiedener Kriterien fest (z. B. die Besucher deiner Website, Interaktionen mit deinen Pins, ActAlike Audiences, demografische Merkmale, Interessen, Keywords usw.), bestimmst die gewünschten Platzierungen (Browsen oder Suchen), das Budget, den Zeitplan und legst dein Gebot fest.
Auf der Ebene der Promoted Pins legst du fest, welche Pins du als Anzeigen für deine Kampagnen einsetzen möchtest. Dazu kannst du im Ads Manager zwischen allen bereits auf dem Profil geteilten Pins auswählen.
Verfügbare Kampagnenziele im Pinterest Ads Manager
Aktuell bietet der Werbeanzeigenmanager von Pinterest bei der Erstellung einer neuen Kampagne fünf Kampagnenziele, die in drei Kategorien unterteilt werden:
- Bekanntheit steigern: Markenbekanntheit, Videoaufrufe
- Markenpräferenz bilden: Traffic, App Installation
- Conversions steigern: Conversions
Voraussetzung dafür, dass du Conversion-Kampagnen einbuchen kannst, ist die Nutzung des Pinterest Tags bzw. Pinterest Pixels (mehr dazu gleich).
Doch auch wenn du den Pinterest Tag schon auf deiner Seite implementiert hast, hat die Sache noch einen weiteren Haken: Du benötigst, resultierend aus deinen Kampagnen, mindestens 50 Conversions in einer Woche, damit das Kampagnenziel “Conversions” gebucht werden kann.
Wie du den Pinterest Tag auf deiner Seite einbauen und diesen Prozess etwas beschleunigen kannst, schauen wir uns später an.
Anzeigenformate und Spezifikationen von Pinterest Ads
Pinterest bietet aktuell vier verschiedene Formate für deine Anzeigen an: Promoted Pins, Promoted Video-Pins, Promoted Karussell-Pins und Promoted App-Pins.
Promoted Pins
Promoted Pins sind quasi das “Standard”-Format von Anzeigen auf Pinterest. Promoted Pins stehen für die Kampagnenziele Markenbekanntheit, Traffic, App Installs und Conversions zur Verfügung.
Promoted Video-Pins
Promoted Video Pins können in zwei Varianten eingebucht werden: Standardbreite und maximale Breite. Sie stehen aktuell nur für das Kampagnenziel “Videoaufrufe” zur Verfügung. Ein Promoted Video in Standardbreite hat im Feed der Nutzer dieselbe Größe bzw. Breite wie andere Pins.
Ein Promoted Video Pin mit maximaler Breite, nimmt im mobilen Feed der Nutzer beide Spalten bzw. die volle Breite ein. Das bekommt mehr Aufmerksamkeit und entsprechend sind laut Pinterest die Mindestgebote für Videos mit maximaler Breite etwas höher.
Promoted App-Pins
Bei Promoted App-Pins gelten dieselben Spielregeln und Spezifikationen wie bei Standard-Pins oder Video-Pins.
Promoted Karussell-Pins
Das neueste Format bei Pinterest sind die Karussell-Pins, die es sowohl im bekannten 1:1-Format als auch im Seitenverhältnis 2:3 gibt. Karussell-Pins stehen für die Ziele Markenbekanntheit, Traffic und Conversions zur Verfügung.
Hier findest du die Specs aller Formate zum Nachlesen.
An dieser Stelle noch mal der Hinweis: Ein Pin, den du für deine Kampagnen als Promoted Pin einsetzen willst, muss sich dazu auf einer öffentlichen Pinnwand befinden.
Pinterest Tag bzw. Pixel für Conversion Tracking einrichten
Das Pinterest Tag ist die Voraussetzung dafür, um die Ergebnisse deiner Promoted Pins auf deiner Website zu messen (bspw. wie viele Käufe und Umsatz du generierst hast), die Auslieferung deiner Kampagnen für Conversions optimieren zu lassen und Retargeting-Zielgruppen zu erstellen.
Der Pinterest Pixel bildet damit, analog zum Facebook Pixel, die Grundlage für Performance-Kampagnen, denn ohne Pinterest Tag keine Conversion-Kampagnen, kein Conversion Tracking und kein Retargeting.
Wenn du dich schon mit dem Facebook Pixel (mit all seinen Möglichkeiten und Voraussetzungen) beschäftigt hast, kannst du vieles davon auf den Einsatz des Pinterest Tags übertragen.
Das Pinterest Tag besteht aus einem Basiscode (einzubauen in den Head-Bereich deiner Seite)…
…und aus verschiedenen Eventcodes, welche die Conversions auf den jeweiligen Seiten erfassen.
Für das Tracking der Conversions bietet Pinterest neun Möglichkeiten bzw. Events, die für die Erstellung von Zielgruppen und das Tracking genutzt werden können.
So viel zur Theorie.
Um dir dein Pinterest Tag zu erstellen, gehst du im Ads-Manager-Menü zum Punkt “Conversions” und klickst dort auf “Pinterest Tag erstellen”.
Anschließend erhältst du dort den Basiscode deines Pinterest Tags mit deiner eindeutigen ID angezeigt.
Hinweis: Pinterest empfiehlt in der vorkonfigurierten Version des Basiscodes den Einsatz des “Enhanced Matchings” bzw. erweiterten Abgleichs und integriert diese Funktion daher direkt in den vorgegebenen Pixel Code. Analog zum erweiterten Abgleich des Facebook Pixels werden hierbei Kundeninformationen (wie bspw. die E-Mail-Adresse) verschlüsselt an Pinterest zurückgespielt. Das erhöht zwar die Genauigkeit des Trackings, der Einsatz sollte allerdings aus Datenschutzsicht genau geprüft werden.
Eine Einbauanleitung inkl. Code-Vorlagen für das Pinterest Tag (auch ohne das Enhanced Matching) kannst du dir hier herunterladen.
Wenn du den Basiscode des Pinterest Tags konfiguriert hast, sollte dieser im Head-Bereich deiner Seite implementiert werden. Anschließend kannst du dir im Ads Manager die benötigten Events auswählen und den Code (inkl. Parametern) konfigurieren.
Anschließend fügst du die Eventcodes auf den Seiten hinzu, auf denen du Conversions erfassen möchtest (z. B. beim Aufruf deiner Produktseite oder beim Kauf auf der Dankeseite).
Wichtig: Der Basiscode muss immer vor dem Eventcode ausgeführt werden.
Um zu Überprüfen, ob beim Einbau des Pinterest Tags alles funktioniert hat, bietet Pinterest einen Tag Helper für Google Chrome an.
Außerdem kannst du dir im Conversion-Menü des Werbeanzeigenmanagers einen Ereignisverlauf deines Tags anzeigen lassen und checken, ob und wie oft der Pixel ausgelöst wurde.
Weitere Informationen und Plugins für den Einbau des Pinterest Tags
Zugegebenermaßen: Der Einbau des Pinterest Tags mag auf den ersten Blick etwas kompliziert wirken. Aus diesem Grund bietet Pinterest im Help Center für verschiedene Systeme detaillierte Einbauanleitungen oder Plugin-Empfehlungen, auf welche ich an dieser Stelle verweise:
Wenn du WordPress oder WooCommerce im Einsatz hast, gibt es von PixelYourSite außerdem ein kostenfreies Plugin für den Einbau des Pinterest Tags.
Du hast das Pinterest Tag auf deiner Seite erfolgreich eingebunden? Dann kann es ja losgehen mit der Erstellung der Kampagnen.
Hinweis: Natürlich kannst du auch ohne das Pinterest Tag erste Kampagnen einbuchen. Allerdings verzichtest du ohne das Tag auf die spannendsten Performance-Werkzeuge der Plattform (Retargeting, Conversion Tracking und Conversion-Optimierung). Das kann man machen, ist dann halt nicht so geil.
So hackst du den Pinterest Tag, um auf Conversions optimieren zu können
Damit das Kampagnenziel “Conversions” eingebucht werden kann, benötigst du – wie bereits gezeigt – in einer Woche aus deinen Kampagnen mindestens 50 Conversions von einem der folgenden Events: Checkout, Signup, Lead oder AddToCart.
Das kann zum Start eine Herausforderung sein.
Zwei Möglichkeiten, wie du diesen Prozess beschleunigen kannst, sind:
- Du startest zunächst mit einer Traffic-Kampagne im Retargeting (mehr dazu gleich) und erhöhst so die Wahrscheinlichkeit genügend Conversions zu erhalten.
- Du gehst kreativ mit dem Einbau des Eventcodes um und baust das Lead Event bspw. auf jeder Seite (oder der Startseite) deiner Website ein, sodass du deutlich schneller auf die benötigte Anzahl kommst (Danke an Lars für den Tipp!).
So richtest du im Pinterest Ads Manager eine Kampagne ein
Wie eingangs gesagt: Wenn du dich im Werbeanzeigenmanager von Facebook auskennst, wirst du viele Parallelen zum Ads Manager von Pinterest feststellen.
Eine weitere Gemeinsamkeit: Quick Promote.
Denn analog zum “Beitrag bewerben”-Button bei Facebook, bietet auch Pinterest einen entsprechenden Button, über den Traffic-Anzeigen “quick and dirty” erstellt werden können.Wenn du diese Funktion wählst, stehen dir deutlich weniger Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung, als im regulären Ads Manager von Pinterest.
Aus diesem Grund skippen wir das und schauen uns die Möglichkeiten des Werbeanzeigenmanagers an.
Über “Anzeige erstellen” öffnet sich der Werbeanzeigenmanager zur Erstellung einer neuen Kampagne.
Neben der Wahl des Kampagnenziels, vergibst du hier deiner Kampagne einen Namen und hinterlegst (optional) ein Tages- oder Laufzeit-Budgetlimit.
Außerdem kannst du die Kampagne nach dem Start pausieren, sodass alle Einstellungen überprüft werden können.
Beispielhaft wählen wir hier das Kampagnenziel “Traffic” und klicken auf “Weiter”, um zur Anzeigengruppenebene zu kommen.
Auf der Anzeigengruppenebene kannst du zunächst eine “eigene” Zielgruppe (z. B. auf Basis deiner Website oder Interaktionen mit deinem Profil) auswählen. Die Prinzipien der “eigenen” Zielgruppen sind identisch mit den Möglichkeiten von Custom und Lookalike Audiences aus der Facebook-Welt.
Damit das nicht so auffällt, nennt Pinterest die Lookalike Audiences zwar “ActAlike-Zielgruppen”, das Prinzip bleibt allerdings gleich.
Eine “eigene” Zielgruppe kannst du entweder bei der Erstellung einer Kampagne anlegen oder vorab im Zielgruppen-Menü des Ads Managers erstellen.
Für einen besseren Überblick ist es empfehlenswert, alle Zielgruppen vorab über das Zielgruppen-Menü anzulegen.
Eigene Zielgruppen bei Pinterest können auf Basis folgender Wege erstellt werden:
- durch den Upload einer Kundenliste,
- Retargeting-Listen auf Basis der Webseitenbesuche (vorausgesetzt, du hast das Pinterest Tag implementiert),
- auf Basis von Interaktionen mit den Pins deiner Website (vorausgesetzt, du hast deine Website bei Pinterest verifiziert),
- ActAlike-Zielgruppen, die deinen Kunden bzw. Zielgruppen (bspw. auf Basis deiner Website) ähnlich sind.
Eine neue Zielgruppe erstellen
Wenn du eine neue, eigene Zielgruppe erstellen willst, wählst du zunächst den Typ der Zielgruppe aus.
Eine Zielgruppe auf Basis der Besucher, die deine Website aufgerufen haben, kann anschließend auf Basis verschiedener Kriterien verfeinert werden.
Dazu kannst du den Retargeting-Zeitraum festlegen und die Zielgruppe auf Basis der implementierten Eventcodes und Parameter weiter verfeinern (z. B. auf Basis des AddToCart Events, verfeinert nach dem Value-Parameter).
Wählst du keinen Zeitraum für deine Zielgruppe aus, wird standardmäßig ein Fenster von 180 Tagen gewählt.
Die maximale Dauer für deine Zielgruppe auf Basis von Website-Besuchern sind übrigens 540 Tage (sofern das Pinterest Tag entsprechend schon eingebaut war).
Liegt der Besuch länger als der gewählte Zeitraum zurück, fliegen die Nutzer automatisch aus der Zielgruppe raus.
Tipp: Aufgrund der Tatsache, dass Pinterest weniger täglich aktive Nutzer hat, sollten hier längere Retargeting-Zeiträume gewählt werden.
Auch bei einer Zielgruppe auf Basis von Interaktionen, lassen sich verschiedene Filter-Logiken anwenden.
Neben der Auswahl des Zeitfensters (standardmäßig 180 Tage, maximal 540 Tage), lassen sich die Interaktionen mit Pins deiner Website filtern auf Basis von:
- Ziel-URL,
- Aktionstypen (kommentieren, merken usw.),
- Pin-ID,
- x Prozent des Videos angesehen (ideal für ein Retargeting auf Basis von Video-Views)
- und Pin-Kategorie.
Auch eine Kombination aus verschiedenen Kriterien ist möglich, sodass du deiner Kreativität freien Lauf lassen kannst.
Wie bei den Lookalike Audiences auf Facebook, sind ActAlike Audiences bei Pinterest Zwillingszielgruppen deiner eigenen Reichweite(n). Du findest damit Personen auf Pinterest, die bspw. deinen Kunden sehr ähnlich sind und gleiche bzw. ähnliche Merkmale aufweisen.
Für die Skalierung deiner Reichweite bzw. für die Ansprache von Neukunden sind ActAlike Audiences daher ein geeignetes Instrument.
Sobald du eine eigene Zielgruppe (z. B. auf Basis des AddToCart Eventcodes) angelegt hast, kannst du auf Basis dieser Source Audiences eine ActAlike-Zielgruppe erstellen.
Bei der Erstellung einer ActAlike Audience wählst du als Ausgangszielgruppe eine gewünschte (eigene) Zielgruppe, dein Land und die Zielgruppengröße aus.
Die Größe deiner ActAlike Audience hängt von der Anzahl der Pinterest-Nutzer in einem Land ab. Sie besteht aus einem bis zehn Prozent der Nutzer eines Landes, die Ähnlichkeiten mit deiner Ausgangszielgruppe haben. Je größer die Zielgruppe, desto größer die potenzielle Reichweite – allerdings bei einer geringeren Übereinstimmungsquote mit deiner Zielgruppe.
In meinen ersten Tests konnte ich mit ActAlike Audiences der Größe fünf Prozent gute Ergebnisse erzielen. Hier gilt es allerdings zu testen und eigene Erfahrungen zu sammeln.
Tipp: Weitere Informationen zu den Targeting-Optionen findest du hier.
Wenn du deine Zielgruppen erstellt hast, kannst du diese im Ads Manager ein- oder ausschließen.
Neben der Auswahl von eigenen Zielgruppen, kannst du deine Zielgruppe im Ads Manager auch auf Basis weiterer demografischer Kriterien, wie Geschlecht oder Standort, bestimmen.
Das Targeting nach Alter ist außerhalb der USA allerdings aktuell nicht verfügbar.
Bei der Auswahl eines Geschlechts kann neben Frauen und Männern auch “keine Angabe” ausgewählt werden.
Laut meines geschätzten Kollegen Lars Budde stammt die Option “keine Angabe” aus den Anfängen von Pinterest. Damals wurde das Geschlecht nicht abgefragt – es handelt sich aber vor allem um Frauen. Wenn du Frauen erreichen möchtest, kannst du “keine Angabe” entsprechend ausgewählt lassen.
Des Weiteren kannst du für die Auslieferung deiner Anzeigen bestimmte Geräte auswählen (Smartphones, Tablets oder Desktop)…
…und die Platzierungen deiner Anzeigen bestimmen.
Wie auch Facebook bietet Pinterest die Möglichkeit, das Targeting durch einen Klick auf “Verwende deinen Pin, um dein Targeting auszuweiten” zu erweitern – eine Blackbox, die ggf. im Prospecting getestet werden kann.
Tipp: In meinen Tests habe ich gute Erfahrungen mit einer Trennung der Zielgruppen nach Gerät (Mobile vs. Desktop) gemacht.
Platzierungen von Pinterest Ads
Apropos Platzierungen:
Pinterest bietet aktuell zwei Platzierungen für die Auslieferung deiner Promoted Pins. Neben der Platzierung in der Suche…
…können deine Anzeigen auch im “Explore”-Feed ausgeliefert werden.
Bei der Erstellung deiner Kampagnen kannst du durch Trennung deiner Anzeigengruppen nach Platzierung herausfinden, was für dich am besten funktioniert.
Targeting von Interessen bei Pinterest
Eine Zielgruppe kann außerdem auf Basis von Interessen definiert werden.
Dazu kannst du entweder aus den vorgegebenen Kategorien wählen oder nach dem gewünschten Interesse suchen.
Leider können Interessen aktuell nur auf Basis einer “Oder”-Verknüpfung eingebucht werden. Eine Verknüpfung zweier Interessen ist nicht möglich.
Keyword Targeting für Pinterest Ads
Besonders spannend ist die letzte Targeting-Option des Ads Managers: das Keyword Targeting.
Im Gegensatz zu anderen sozialen Netzwerken (wie z. B. Instagram), wird Pinterest als visuelle Suchmaschine genutzt. Die Nutzer suchen und entdecken auf Pinterest neue Dinge.
Und auf Basis dieser Suchanfragen kannst du deine Anzeigen einbuchen.
Für das Keyword Targeting stehen verschiedene Übereinstimmungstypen der Suchbegriffe zur Verfügung:
- Broad Match: Deine Promoted Pins werden sowohl für das Keyword als auch für alternative Schreibweisen, Synonyme und andere verwandte Suchbegriffe angezeigt. Die Wortreihenfolge spielt keine Rolle. Beispiel: Badehose.
- Phrase Match: Deine Promoted Pins werden angezeigt für Suchbegriffe, die den gesamten Ausdruck im angegebenen Keyword enthalten, sowie für alternative Schreibweisen und sehr ähnliche Variationen des Ausdrucks. Der Suchausdruck muss dieselbe Wortreihenfolge wie das Keyword aufweisen. Beispiel “Badehose”.
- Exact Match: Deine Pins werden nur für das genaue Keyword oder sehr ähnliche Variationen des Keywords angezeigt. Die Wortreihenfolge wird berücksichtigt. Beispiel [Badehose].
- Negative Phrase Match: Promoted Pins werden nicht angezeigt für Suchen, bei denen der vollständige Keyword-Ausdruck im Suchbegriff enthalten ist. Die Wortreihenfolge wird berücksichtigt. Beispiel: -”Badehose”.
- Negative Exact Match: Pins werden nicht angezeigt für Suchen, die genau mit dem Keyword übereinstimmen. Die Wortreihenfolge wird berücksichtigt. Beispiel -[Badehose].
Zur Auswahl deiner Keywords bietet Pinterest zwar ein Keyword Tool im Ads Manager an – dieses liefert meiner Erfahrung nach allerdings keine brauchbaren Ergebnisse. Stattdessen kannst du auf altbewährte Search Tools wie bspw. den Keyword Planner von Google zurückgreifen.
Budget, Zeitplan und Gebot
Kommen wir zu den letzten Einstellungen einer Anzeigengruppe: Budget, Zeitplan und Auslieferungsoptimierung inkl. Gebot.
Neben dem Start- und Enddatum kannst du zwischen einem Tages- oder Laufzeitbudget wählen und dein Gebot bestimmen.
Abhängig von dem gewählten Kampagnen-Ziel gibt es unterschiedliche Mindestgebote, die nicht unterschritten werden können.
Meiner Erfahrung nach ist es sinnvoll, mit niedrigen Geboten zu starten und abzuwarten, ob eine Auslieferung stattfindet.
In den meisten Fällen hatte ich mit einem CPC-Gebot von 0,05 Euro keine Probleme, eine Auslieferung für meine Promoted Pins zu erhalten. Falls keine Auslieferung stattfinden sollte, kann das Gebot jederzeit nach und nach erhöht werden.
Good to know: Wie auch bei Facebook unterliegt die Auslieferung von Promoted Pins einer Auktion. Für jede verfügbare Impression wählt das System von Pinterest die “beste” Anzeige für den jeweiligen Werbeplatz aus – z. B. auf Basis deines Gebots oder der Relevanz.
Nachdem du alle Einstellungen vorgenommen hast, kommen wir zum letzten Schritt: der Auswahl deiner Anzeigen.
Anzeigen bzw. Promoted Pins auswählen
Im letzten Schritt wählst du aus den öffentlichen Pins deines Profils einen oder mehrere Pins aus, die du für deine Kampagnen verwenden möchtest.
Wählst du mehrere Pins pro Anzeigengruppe für einen A/B-Test aus, optimiert das System die Auslieferung und Pinterest spielt die Pins mit der besten Leistung häufiger aus als andere.
Je nachdem wie viele Pins auf deinem Profil geteilt wurden, kann die Auswahl des gewünschten Pins etwas umständlich sein.
Schneller geht es mit der Suche nach Keywords oder mit der Auswahl der zugehörigen Pinnwand.
Wenn du die gewünschten Pins ausgewählt hast, kommst du mit einem Klick auf “Anzeigen überprüfen” zu einer Übersicht der Promoted Pins. An dieser Stelle kannst du für dein Tracking die benötigten URL-Parameter an die Links deiner Anzeigen anhängen.
Pinterest bietet für das Tracking übrigens auch dynamische URL-Parameter an, die die Arbeit erleichtern können.
Alles eingerichtet?
Dann kannst du deine Kampagne mit einem Klick auf “Starten” einbuchen und gelangst zur Reporting-Ansicht des Ads Managers.
Hinweis: Wenn du eine neue Kampagne erstellst, dauert es meist einige Zeit, bis diese im Ads Manager angezeigt wird. Hier hilft es, wenn du den Werbeanzeigenmanager neu lädst und die Filter des Status von “Aktiv” auf “Alle” anpasst.
Anschließend solltest du auch die neu erstellte Kampagne im Ads Manager sehen.
Ansonsten hilft abwarten und F5 drücken.
Das Reporting der Kampagnen im Ads Manager unterteilt sich in zehn Bereiche:
- Tabellenfilter: Mit Hilfe der Filter kannst du dir die Ergebnisse auf Basis verschiedener Metriken (z. B. Kampagnen mit Ausgaben > 100 Euro) filtern lassen.
- Zeitfenster: Hier legst du fest, welchen Zeitraum du betrachtest.
- Ziel und Status: Wechsle zwischen den verschiedenen Kampagnen-Zielen (z. B. Traffic vs. Conversions) und blende Kampagnen, Anzeigengruppen oder Anzeigen auf Basis ihres Status ein bzw. aus.
- Conversion-Einstellungen: Bietet die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Attributionsfenstern zu wechseln.
- Kampagnen-Ebene: Wechsle zwischen den verschiedenen Ebenen einer Kampagne hin und her.
- Diagramme: Hier zeigt dir der Ads Manager einen grafischen Verlauf der Ergebnisse (können auf der rechten Seite angepasst werden).
- Kampagne erstellen
- Duplizieren: Ermöglicht es dir Kampagnen, Anzeigengruppen oder Anzeigen zu duplizieren. Hinweis: Das Duplizieren von Elementen ist leider extrem fehleranfällig – achte nach dem Duplizieren insbesondere auf den Filter nach Status.
- Exportieren: Über diesen Punkt kannst du dir die Ergebnisse deiner Kampagnen als csv-Datei exportieren.
- Reporting-Tabelle anpassen: Über das kleine Stift-Symbol kannst du dir die Kennzahlen der Tabelle anpassen und eine eigene Reporting-Tabelle erstellen.
Nach dem Start deiner Kampagnen solltest du dir für einen besseren Überblick eine eigene Reporting-Ansicht anlegen. Abhängig davon, welche Conversions du durch das Pinterest Tag misst, kannst du hier die entsprechenden Spalten einblenden lassen.
Zielgruppeneinblicke zur Analyse von Zielgruppen nutzen
Auch auf Pinterest gilt: Die eigene Zielgruppe genau zu kennen, ist das A und O für eine erfolgreiche Kampagne.
Denn wenn du nicht weißt, mit wem du es auf “der anderen Seite” zu tun hast, kannst du auch keine erfolgreiche Targeting-Strategie entwickeln.
Mit den “Zielgruppeneinblicken” bzw. Audience Insights bietet Pinterest ein Tool, das dir dabei hilft, deine Zielgruppen zu analysieren.
Neben den Informationen zu Interessen…
…kannst du mit diesem Tool auch die demografischen Merkmale deiner Zielgruppe besser kennenlernen und damit dein Targeting im Ads Manager optimieren.
Spätestens jetzt wird klar, wie sehr sich die Tools von Pinterest und Facebook ähneln, denn auch bei Facebook kannst du mit Hilfe der Zielgruppen-Insights entsprechende Analysen erstellen.
Die ersten Erfahrungswerte und Tipps für deine Pinterest Ads
Nachdem ich in den letzten Wochen ausgiebig mit Pinterest Ads experimentiert habe, möchte ich zum Schluss noch einige Erfahrungswerte teilen – wozu ich mich auch bei geschätzten Kollegen umgehört habe.
- CPCs von unter zehn Cent sind keine Seltenheit.
- Die Optimierung auf Conversions zeigte in meinen Tests deutlich bessere Ergebnisse als eine Optimierung auf Traffic bzw. CPC (sowohl hinsichtlich CPC, als auch hinsichtlich ROAS).
- Aus diesem Grund macht es Sinn, das Pinterest Tag so schnell wie möglich zu implementieren und dafür zu sorgen, dass über eine Traffic-Kampagne ausreichend Conversions getrackt werden (denn nur dann kann für Conversions optimiert werden).
- Es macht Sinn, die Anzeigengruppen anhand verschiedener Kriterien zu splitten: Retargeting (auf Basis von Website-Besuchern oder Interaktionen), ActAlike Audiences, Interessen und Keywords – alle Typen jeweils in eine Anzeigengruppe.
- Nutze die Erfahrungen deiner Search-Kampagnen für das Keyword Targeting bei Pinterest, z. B. das Bidding auf Mitbewerber mit einem relevanten Suchvolumen.
- Ein Split nach Gerät (Desktop vs. Mobile) und nach Platzierung (Browsen vs. Suchen) ist einen Test Wert, um herauszufinden, welche Strategie am besten funktioniert.
- Pinterest hat weniger täglich aktive Nutzer, weshalb im Retargeting längere Zeiträume sinnvoll sind.
- Der Ads Manager ist fehleranfällig und “buggy” – insbesondere beim Duplizieren von Elementen sollten alle Einstellungen nochmals überprüft werden (und der Filter “nach Status” genutzt werden).
- Der Einsatz von URL-Parametern ist in jedem Fall zu empfehlen, sodass die Ergebnisse bspw. in Google Analytics überprüft werden können.
Auch mein Kollege Lars Budde testet aktiv auf Pinterest und empfiehlt: „Viele der Best Practices, die für Facebook gelten, lassen sich auf Pinterest übertragen. Wenn Kampagnen auf Conversions optimiert werden, gilt unter anderem: Nutze Anzeigengruppen mit großen Zielgruppen, idealerweise „ActAlikes“, sowie wenige verschiedene Anzeigen.“
Markus Schulze von Smartly.io hat tiefe Einblicke in viele Kampagnen und gibt folgende Insights zu Werbemitteln: „Creatives mit einem Fokus auf das angebotene Produkt tendieren dazu, besser zu performen. Wichtig dabei ist, dass man dann auch mittels Text-Overlays (keine 20%-Grenze vorhanden) einen Call-To-Action einbindet und den Mehrwert bereits im Pin kommuniziert.“ Noch mehr Insights von Markus gibt es übrigens in dieser Podcast Folge mit den Ben von den Social Marketing Nerds.
Fazit
Fünf Jahre hat es gedauert bis Pinterest die Promoted Pins auch zu uns gebracht hat.
Und das merkt man.
Denn auch, wenn der Ads Manager von Pinterest mindestens so fehleranfällig ist, wie der Werbeanzeigenmanager von Facebook, bietet er eine Menge Möglichkeiten und liefert neue Ansätze für Werbetreibende – z. B. das Keyword Targeting.
Wie sind deine ersten Erfahrungen mit Pinterest Ads? Lass mir dazu gerne einen Kommentar hier!