[alert type=“info“ close=“false“ heading=“Hinweis zur Nutzung von View Tags“] Facebook hat die in diesem Artikel beschriebenen Möglichkeiten rund um View Tags kürzlich beschränkt bzw. angepasst, weshalb die vorgestellten Ansätze leider nicht mehr funktionieren (werden). Du willst keine Updates mehr verpassen? Dann komm in die SMA-Community![/alert]
View Tags, watt’n ditte?
Hast du dich vielleicht beim Erstellen einer Ad auch schon einmal gefragt, für was dieses komische Feld gut sein soll?

Oder du suchst nach einer Möglichkeit, ein Frequency Capping bzw. Boosting für deine Ads einzurichten?
Du willst vielleicht alle von einer weiteren Bewerbung ausschließen, die deine Anzeige nach der dritten Wiederholung trotzdem partout nicht anklicken?
Dann bist du hier richtig!
Vorneweg: Ich beschreibe dir nun einen Workaround.
Das bedeutet, dass es sich nicht um die reguläre Nutzung der Funktion handelt – was wiederum bedeutet, dass das hier Beschriebene schon morgen vielleicht nicht mehr funktioniert.
Move fast and break rules. 😉
Vielleicht hast du das View Tag Feld in deinem Werbekonto auch gar nicht? Denn dazu muss man “gewhitelisted” (geiles Wort) werden.
Wenn du es also nicht siehst, solltest du Kontakt zu deinem Ansprechpartner bei Facebook oder dem Support für Werbetreibende aufnehmen.
Was ist ein Facebook View Tag?
Mit einem View Tag wird erfasst, wer eine Anzeige sieht. Zur Aussteuerung „großer“ Kampagnen kann hier ein „View Tag“ bzw. „Impression Tag“ eines verifizierten Drittanbieters eingefügt werden.
Und was kann ich damit machen?
Es gibt viele unterschiedliche, denkbare Anwendungsbereiche jenseits der originären Funktion.
Hier ein paar Beispiele, wie ich das Feld nutze:
- Für sequentielle Anzeigenschaltung ohne die Reach & Frequency Option: Über den View Tag kann ich bspw. festlegen, dass nur die Personen Anzeige 2, 3, 4 usw. sehen sollen, die auch Anzeige 1 ausgespielt bekommen haben – das geht sonst nur klickbasiert über Website Custom Audiences, in einer Reach & Frequency Kampagne oder handlungsbasiert mit einigen Werbeformaten (über Custom Audiences aus Videos, Canvas, Lead Ads usw.).
- Für ein Frequency Capping: Wenn ich nicht möchte, dass eine Person meine Ad mehr als x-Mal sieht oder zwischen jeder Impression eine bestimmte Zahl an Tagen liegen soll.
- Für ein Frequency Boosting: Wenn ich möchte, dass eine Zielgruppe meine Ad auf jeden Fall x-Mal sieht, bspw. bei einer Awareness-Kampagne, wo zu geringe Wiederholungen unwirksam und damit unökonomisch sein können.
- Theoretisch: Um Shared Audiences nachzubauen (aber pssst!): Wenn eine Audience mit meinem Werbekonto geteilt wurde, kann ich die zwar nutzen, aber eben nur solange mir das vom Inhaber gewährt wird. Ich kann sie nicht speichern oder anderweitig dauerhaft für mich verfügbar machen. Spiele ich eine Ad mit der geliehenen Audience aus und implementiere dabei einen View Tag, kann ich mir die Audience damit einfach selber aufbauen oder sie mir einfach nur mal genauer anschauen – siehe nächster Punkt.
- Um eine Zielgruppe besser kennenzulernen: Manchmal weiß ich nicht genau, wer sich hinter einer Zielgruppe versteckt, etwa bei manchen Interessen-Targetings oder Shared Audiences. Eine über den View Tag gewonnene Custom Audience kann ich wie jede andere Custom Audience in den Audience Insights analysieren, um Inspirationen zu bekommen, wie ich mein Targeting noch verbessern kann. Ich kann weiterhin bspw. Drittanbieter-Daten wie die Acxiom-Zielgruppen nicht originär in den Audience Insights untersuchen – über diesen Umweg geht es.
- Für kontenübergreifendes Tracking: Ich kann bspw. bei Kooperationen den Partner bitten, meinen Tag in sein Feld zu implementieren, um eine kontenübergreifende Kontrolle über meine Kampagne zu haben.
- Für saubere Splittings: Um Zielgruppen sauber voneinander zu trennen.
Schön und gut, aber wie geht das nun mit den View Tags?
Erster Schritt:
Hast du einen Facebook Pixel?
Falls nein, erstelle dir bitte zunächst einen. Du brauchst ihn, um deinen “gehackten” View Tag zu bilden. Denn ein View Tag sieht so aus:
https://www.facebook.com/tr?id=XXXXXXXXXXXXX&ev=YYYYYYYY&noscript=1
Für die “XXX” trägst du die ID deines Pixels ein, für die “YYYY” einen beliebigen Namen, unter dem Facebook dann ein sog. Event erstellt, sobald der Tag aktiviert wird (also sobald die Ad ausgespielt wird). Mit “Event” ist an dieser Stelle übrigens natürlich keine Veranstaltung gemeint. Der heiße Fummel (sagt man das heute noch?) kann also erstmal noch im Schrank bleiben.
Zweiter Schritt:
Diese URL trägst du nun in das View Tag-Feld ein (befindet sich auf der Anzeigenebene im Werbeanzeigenmanager) und startest deine Kampagne ganz normal.

Dritter Schritt:
Sobald die Kampagne angelaufen ist, gehst du in die Pixel-Sektion deines Werbeanzeigenmanagers und siehst dort das Event neben den anderen Events deines Pixels.

Vierter Schritt – Variante A:
Funktioniert bis hierhin alles?

Gut, dann geht es jetzt an den eigentlichen Part.
Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Christian Penseler beschreibt in seinem Blogartikel eine davon.
Für diese gehst du in die Zielgruppen-Sektion deines Anzeigenmanagers, klickst auf “Create Audience” (bzw. das deutsche Pendant – ich nutze Facebook auf Englisch) und wählst “Custom Audience”.

Nun öffnet sich ein Fenster, in dem du “Website Traffic” wählst. Hier findest du nun auch das Event wieder (bei dir heißt es natürlich anders, nämlich so, wie du es oben statt “YYY” benannt hast. Logisch!).

Achtung: Der Dialog zur Erstellung einer Website Custom Audience sieht in manchen Konten ein kleines bisschen anders aus. Hier musst du dann den äquivalenten Weg finden.
Du wählst nun das Event aus und erstellst die Audience. Die wird nun in den nächsten Minuten und Stunden aufgebaut und steht dir anschließend zur Verfügung, wie jede andere Custom Audience auch. Auf einer solchen Audience kannst du also bspw. auch eine Lookalike Audience aufbauen.
Soweit, so gut.
In der Praxis hat sich hier aber oft ein Problem gezeigt: Die so erstellte Custom Audience war viel kleiner, als die Zahl der gefeuerten Pixel-Events und der erreichten Personen.
Doof, aber: Es handelt sich nunmal um einen Workaround, keine offizielle Funktion. Mit diesen Ungenauigkeiten müssen wir daher an manchen Stellen leben.
Aber es gibt ja noch Möglichkeit Nummer 2!
Vierter Schritt – Variante B:
Oben habe ich von zwei Möglichkeiten berichtet. Ich zeige dir hier nun den zweiten Weg.
Hinweis: Nach meinen ersten Tests liefert dieser Weg bessere Ergebnisse. Probiere es doch auch einfach einmal aus und gib dein Feedback dazu ab!
Dafür gehst du ein kleines bisschen anders vor und klickst bei der Erstellung deiner Website Custom Audience auf “People who visited specific web pages”:

Dort gibst du dann einen spezifischen, einzigartigen Teil deines oben verwendeten View Tags ein. Bei mir sieht das so aus:

Die so erstellte Website Custom Audience ist, nachdem sie sich aufgebaut hat, annähernd so groß wie die tatsächliche Reichweite der Ad.
Fünfter Schritt:
Im vorigen Screenshot hast du schon eine der Einsatzmöglichkeiten gesehen: Eine weitere Qualifikation der Custom Audience über die Frequenz.
Hier kannst du entsprechend deiner Bedürfnisse mit Obergrenzen (Hallo Horst!), Untergrenzen, genauen Werten usw. spielen, um das für dich beste Setup zu bekommen.
Auch alle anderen Einsatzmöglichkeiten basieren auf dem genannten Vorgehen: Du kannst die Custom Audience durch Einschlüsse oder Ausschlüsse nutzen, du kannst sie verfeinern – bspw. “Einschluss: Custom Audience View Tag + Ausschluss bestimmter Teil einer Website Custom Audience” und kreative Lösungen für deine Probleme finden.
Ein Beispiel: Für ein Frequency Capping machst du eine Vorgabe für eine Frequenz, die du nicht überschreiten möchtest.

Hier wären es mehr als zwei Wiederholungen. Die so erstellte Custom Audience beinhaltet alle Personen, denen deine Ad schon oder öfter als zweimal gezeigt wurde („Frequency is greather than 2“). Diese schließt du dann in deiner Kampagne einfach über die Exclude-Funktion aus.

Natürlich kannst du mit dieser Funktion auch ein ein zeitlich definiertes Capping abbilden:

Hier würden alle deine Anzeigen frühestens nach sieben Tagen erneut sehen, wenn du die so erstellte Custom Audience als Ausschluß in dein Ad-Set nimmst.
Alles klar? 🙂
Fazit
Das waren nun einige der möglichen Szenarien mit Facebook View Tags.
Sei kreativ und teil mir deine Erfahrungen gerne mit! Vielleicht hast du noch weitere spannende Anwendungsfälle gefunden, das Ding weiter aufgebohrt oder andere gute Tipps und Fragen dazu?
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