Facebook Fake Likes sind Thema, was immer wieder für viele Fragezeichen und einen Haufen Ärger bei Werbetreibenden sorgt.
Die Problematik mit den fragwürdigen bzw. unerwünschten Likes ist regelmäßig ein heißes Diskussionsthema in vielen Facebook Gruppen.
Hier geht’s übrigens zu meiner neuen Facebook-Gruppe 🙂
Auch etliche Leserfragen haben mich in der letzten Zeit dazu erreicht:
Wieso bekommen meine Facebook Anzeigen so viele Likes von Personen mit komischen Profilen?
Ich bekomme Likes von Personen mit arabischen Namen, obwohl ich doch nur in Deutschland Anzeigen schalte?!
Ein echt leidiges Thema!
Fake Likes verbrennen nämlich nicht nur dein Werbebudget, sie zerstören mit der Zeit auch deine Fanbase. Du suchst einen Grund für die sinkende organische Reichweiten? Hier hast du einen.
Es war also an der Zeit, dieser Sache mal genauer nachzugehen.
Denn auch ich kenne dieses Problem nur zu gut und habe es einige Male selbst bei meinem Kampagnen erlebt.
Nach einer Weile hatte ich aber den Dreh raus und die häufigsten Ursachen für Facebook Fake Likes identifiziert.
Bevor ich diesen Artikel geschrieben habe, startete ich außerdem noch ein kleines Experiment.
Mit meinem Experiment wollte ich unbedingt Fake Likes für meine Anzeigen bekommen.
Und so viel kann ich jetzt schon verraten: ich habe sie bekommen!
Anhand dieses Experiments zeige ich dir die häufigsten Gründe, wieso Anzeigen fragwürdige Likes bekommen.
Zum Schluss zeige ich dir noch 6 Tipps, damit du zukünftig keinen Ärger mehr mit Fake Likes hast.
Mein Facebook Fake Like Experiment
Als ich mir Gedanken zu diesem Thema machte, war mir klar, dass ich nicht einfach nur ein paar Tipps aufzählen möchte.
Nein, ich wollte mehr.
Ich wollte ein Experiment starten, um zu sehen wie groß das Problem mit den Fake Likes wirklich ist. Ich wollte sie erzwingen.
Und dazu habe ich voller Absicht alle “Fehler” begangen, die du nicht begehen sollst.
Magst du Katzenvideos?
Für mein Experiment sollte natürlich nicht meine eigene Fanpage herhalten. Ich habe für mein Experiment eine neue Facebook-Page erstellt.
Darf ich vorstellen, das ist Cool Cat Clips:
Bei Cool Cat Clips handelt es sich um eine absolut sinnlose Fanpage.
Und damit das direkt deutlich wird, habe ich das genau so in die Kurzbeschreibung der Page gepackt:
“Magst du Katzenvideos? Dann aufgepasst: diese Seite ist ein Experiment und hat absolut keinen Inhalt! Hier gibt es KEINE lustigen Katzenvideos.”
Deutlicher geht’s kaum, oder?
Die Grundlage meines Experiments bildete also eine Fanpage komplett ohne Inhalt und völlig ohne Sinn.
Aber das sollte aber noch nicht alles sein.
Mit meinen Anzeigen habe ich es noch weiter auf die Spitze getrieben:
Ich hatte eine komplett sinnlose Fanpage und eine Anzeige in der das sehr deutlich kommuniziert wurde erstellt.
Es konnte losgehen. Und ich habe es mir so richtig einfach gemacht!
Ich habe die Kampagne ganz bequem über die Seitenmanager-App auf meinem iPhone erstellt.
Das ist schließlich einfach, bequem und geht ganz schnell (Anmerkung: und deshalb solltest du es nicht tun!).
Um eine Kampagne mit der Seitenmanager-App zu erstellen sind nur 4 Schritte nötig. Dieser Prozess ist übrigens am Desktop-PC identisch, wenn du dort die “Seite hervorheben” Funktion nutzt.
Nach einem Klick auf “Hervorheben” habe ich dann die Option “Seite hervorheben” ausgewählt.
Als nächstes habe ich meinen sehr eindeutigen Anzeigentext eingefügt.
Im letzten Schritt habe ich die Zielgruppe für diese Kampagne ausgewählt. Als Standort habe ich “Deutschland” ausgewählt und als Interesse – na klar – “Katzen”.
Alle weiteren Einstellungen habe ich einfach übernommen und auf “Seite hervorheben” geklickt.
Dann war ja einfach.
Wird eine komplett sinnlose Fanpage mit diesen komplett eindeutigen Anzeigentexten wirklich Fans bekommen?, fragte ich mich.
Die Ergebnisse meines Experiments
Um direkt mit der letzten Frage weiter zu machen: ja, ich habe mit diesem abstrusen Kampagnen-Setup tatsächlich Fans bekommen!
Meine Kampagne lief für 1,5 Tage und das sind Ergebnisse:
- 7,10€ Werbebudget wurden ausgegeben
- Die Gesamtreichweite lag bei 1030
- Es gab 23 (!) “Gefällt mir”-Angaben für Cool Cat Clips
- Kosten pro “Gefällt mir”-Angaben für die Seite: 0,31€
Es gab also tatsächlich Leute, die Cool Cat Clips geliked haben.
Das hat mich wirklich erstaunt.
Wer sind die Leute, die so eine Seite liken?
Kommen wir zur Gretchenfrage. Waren die 23 neuen Fans ausschließlich Fake Likes z.B. mit arabischen Schriftzeichen im Namen oder Profilbild?
Nein, waren sie nicht.
Grob lassen sich die 23 Fans von Cool Cat Clips in zwei Kategorien unterteilen: offensichtliche Fake Likes und Personen, die einfach alles Liken.
Zunächst zu den Fake Likes. Insgesamt habe ich bei diesem Experiment 5 sogenannte Fake Likes bekommen.
Das sind nach dem allgemeinen Verständnis Facebook User, die z.B. solche Dinge auf ihren Profilen teilen:
Bei diesen Fake Likes handelt es sich sehr wahrscheinlich um Klick-Farmen, welche durch dieses Verhalten ihre Profile für Facebook authentischer erscheinen lassen wollen.
Für Facebook ist es so schwerer, zwischen echten und falschen Likes zu unterscheiden.
Hier und hier gibt es spannende Artikel zu diesem Thema.
Aber wer waren dann die 18 anderen Fans?
Um das zu verstehen, habe ich mir auch deren Profile genauer angesehen.
Und die Antwort lautet: Es sind Personen, die einfach alles liken.
Viele hatten selbst ein Katzenfoto als Profilbild. Es gab aber auch einen Bayern München und einen Borussia Dortmund Fan.
Und alle haben sie etwas gemeinsam: sie sind Fan von hunderten, manchmal sogar von tausenden Facebook-Seiten. Deshalb haben sie natürlich auch munter meine Seite geliked.
Auf ein Like mehr oder weniger kommt es ja auch nicht an 😉
Der Grund, wieso all diese User meine Anzeigen gesehen und geliked haben, ist der Facebook Algorithmus.
Grundsätzlich gilt: abhängig von der Zielsetzung einer Kampagne, optimiert Facebook die Auslieferung der Anzeigen.
Wählst du als Kampagnenziel mehr “Gefällt mir-Angaben” aus, optimiert Facebook die Auslieferung deiner Anzeigen hinsichtlich dieses Ziels.
Facebook sucht dann aus der von dir festgelegten Zielgruppe (in meinem Fall Personen mit Interesse an “Katzen”) die User heraus, die wahrscheinlich deine Page liken werden.
Und weil die User genau das bei vielen anderen Pages vorher auch schon getan haben, sucht der Algorithmus sie aus.
Diese Funktionsweise des Algorithmus ist grundsätzlich auch eine gute Sache.
Problematisch wird es nur dann, wenn du deine Zielgruppe nicht richtig festgelegt hast.
Eine falsche bzw. zu ungenaue Zielgruppendefinition ist die häufigste Ursache für Fake Likes.
Was du gegen Facebook Fake Likes tun kannst
Kommen wir zu meinen 6 Tipps, die dir helfen das Problem mit den Fake Likes in den Griff zu bekommen.
1. Nutze den Werbeanzeigenmanger
Ich kann es nicht oft genug sagen: nutze für das Erstellen einer Kampagne immer den Werbeanzeigenmanager von Facebook.
Auf keinen Fall solltest du, wie ich bei meinem Experiment, die Funktion “Seite hervorheben” direkt auf deiner Facebook-Page nuzten.
Denn wählst du diese Funktion, stehen dir deutlich weniger Einstellungsmöglichkeiten zu Verfügung als im Werbeanzeigenmanager.
So kannst du z.B den Standort und die Sprache nicht genau genug einstellen oder kannst kein anderes Kampagnenziel wie “Beitragsinteraktionen” wählen.
Du kannst mit “Seite hervorheben” deine Zielgruppe nur sehr ungenau bestimmen. Gleiches gilt übrigens auch für die “Beitrag bewerben”-Funktion!
Um Fake Likes möglichst zu vermeiden, solltest deine Zielgruppe so genau wie möglich definieren. Mit diesen kleinen, fießen Knöpfchen kannst du das leider nicht.
Nutze für das Erstellen einer Kampagne immer den Werbeanzeigenmanger oder Power Editor von Facebook.
2. Regionales Targeting richtig einstellen
Stelle sicher, dass du beim regionalen Targeting bzw. bei den Standorten die Option “Personen, die in diesem Ort leben” auswählst.
Wenn du dir die Mühe machen willst, kannst du auch Länder ausschließen, um das Targeting noch genauer zu machen.
3. Deutsch als Sprache wählen
Um das Targeting noch weiter zu verfeinern, solltest du bei der Sprache “Deutsch” angeben.
4. Die Sichtbarkeit der Page begrenzen
Eine weitere Möglichkeit, um das Problem mit Facebook Fake Likes zu lÖsen, ist die Sichtbarkeit deiner Fanpage zu begrenzen.
In den Allgemeinen-Einstellungen deiner Seite, kannst du die Sichtbarkeit auf Nutzer aus bestimmten Ländern beschränken.
Wähle hier “diese Seite ausschließlich Personen in diesen Ländern zeigen” aus und füge dann z.B. Deutschland, Österreich und Schweiz ein.
5. Zielgruppe(n) möglichst spezifisch definieren
Grundsätzlich gilt bei der Problematik der Fake Likes folgendes:
Je generischer bzw. ungenauer du die Zielgruppe definierst, desto größer ist das Problem.
Versuche bei der Zielgruppenauswahl so genau wie möglich zu sein.
Hier sind beispielsweise die Audience Insights (bzw. Zielgruppenstatistiken) für die sehr generische Zielgruppe “Wandern” Achte mal genau auf Zeile 1, 3, 5, 6, 7 und 10:
Das sind etwas fragwürdig aus, oder? 😉
Statt also ganz generisch die Zielgruppe “Wandern” auszuwählen, solltest du tiefer in das Targeting einsteigen. Du könntest hier z.B. Personen die sich für “berlinlinienbus.de” interessieren ansprechen.
Achte bei der Auswahl deiner Zielgruppen darauf, dass sie nicht zu groß und damit irrelevant (u.a. durch Fake Likes) werden.
6. Custom & Lookalikes Audiences nutzen
Wie in so vielen Fällen sind Custom oder Lookalike Audiences auch hier der heilige Gral.
Sprichst du auf Facebook z.B. mit einer Website Custom Audience die Besucher deiner Homepage erneut an, gibt es das Problem mit den Fake Likes nicht.
Ist ja auch logisch, denn die User waren vorher schließlich auch auf deiner Website.
Aber auch bei Lookalike Audiences tritt das Problem so gut wie nie auf.
Erstelle z.B. eine Lookalike Audience von deinen Fans und spreche dieser User mit deinen Anzeigen an.
7. Bonus-Tipp: Schließe Expats bzw. nicht in ihrem Heimatland lebende Personen von deinen Zielgruppen aus
Eine weitere wichtige Einstellung bei der Zielgruppenauswahl, um arabische bzw. asiatische Likes zu Vermeiden, ist der Ausschluss von Expats. Expats sind Personen, die nicht in ihrem Heimatland leben. Und genau das ist bei den Fake Likes ja der Fall – zumindest geben sie das vor.
Über die Funktion “Personen ausschließen” innerhalb des Werbeanzeigenmanagers schließt du Expats von deinen Zielgruppen aus.
Fazit
Unerwünschte Fans bzw. Fake Likes sind ein echt leidiges Thema. Und obwohl ich das Problem genau kenne, haben mich die Ergebnisse meines Experiments erstaunt.
Denn selbst wenn ich die 5 offensichtlichen Fake Likes beiseite lassen, habe ich noch 18 weitere Fans für Cool Cat Clips gewonnen. Offensichtlich gibt es wohl auf Facebook eine Menge User, die einfach alles liken.
Hauptsache es ist ne Katze auf dem Bild 😉
Mein Experiment zeigte mir zwei Dinge:
- Die Anzeigenbilder sind das mit Abstand wichtigste Element einer Anzeige. Den Text meiner Anzeige hat offenbar niemand wahrgenommen.
- Vor allem bei Kampagnen mit dem Ziel “Gefällt mir-Angaben” oder “Beitragsinteraktionen” ist ein genaues Targeting extrem wichtig.
Die Formel zum Ausschluss von Fake Likes lautet: Als Standort “Personen, die in diesem Ort leben” + als Sprache “Deutsch” + Ausschluss von Expats aus deinen Zielgruppen + Targeting von spezifischen Interessen oder Custom bzw. Lookalike Audiences.
Beachtest du bei deinen Kampagnen die in diesem Artikel vorgestellten Tipps, gehört das Problem mit den unerwünschten Fake-Likes auch bei dir der Vergangenheit an.
Eine Anmerkung zum Schluss: viele Likes bzw. Fans zu haben sollte nicht dein oberstes Ziel sein. Es ist sicher schön eine anschauliche Fanbase zu haben, grundsätzlich solltest du aber immer übergeordnete Ziele mit deinen Kampagnen verfolgen – z.B. mehr Traffic, Leads oder Kunden gewinnen.
Wie sind deine Erfahrungen mit Facebook Fake Likes? Schreib mir gerne in die Kommentare!