Dieses Anzeigenformat gehört für mich zu einem der spannendsten Anzeigenformate des kompletten Facebook Werbekosmos. Und es gehört zur Grundausstattung eines jeden Online-Händlers, der erfolgreich Werbung auf Facebook schalten möchte.
Die Rede ist natürlich von Dynamic Ads, dem Facebook-Anzeigenformat schlechthin im E-Commerce.
Doch der Funktionsumfang dieser dynamischen Anzeigen auf Facebook war bisher auf den Einsatz von Retargeting-Maßnahmen beschränkt.
Long story short: Bisher konntest du mit deinen Dynamic Ads auf Facebook nur die Besucher deines Online-Shops erneut mit deinen Anzeigen ansprechen.
Verglichen mit “herkömmlichen” Retargeting-Technologien war und ist auch das schon extrem spannend, denn bspw. funktioniert das dynamische Retargeting bei Facebook sogar geräteübergreifend.
Und Facebook setzt auf dieses Sahnehäubchen jetzt noch ein weitere Kirsche oben drauf.
Denn Facebook Dynamic Ads mit Broad Audiences erweitern den Funktionsumfang der dynamischen Anzeigen dahingehend, dass du damit auch neue Kunden erreichen kannst.
In diesem Artikel zeige ich dir alles, was du über die neuen Dynamic Ads mit Broad Audiences wissen musst.
Facebook Dynamic Ads mit Broad Audiences vs. Dynamic Ads: Das sind die Unterschiede
Dynamic Ads wurden vor einigen Jahren als Erweiterung der Retargeting-Instrumente von Facebook eingeführt (damals hießen sie übrigens noch Dynamic Product Ads). Dieses Format ermöglicht es dir als Online-Händler, all deine Produkte völlig automatisiert an die Besucher deines Online-Shops oder die Nutzer deiner Mobile App bei Facebook zu bewerben.
Die Nachteile klassischer Dynamic Ads
Dynamic Ads sind genial und sparen dir als Shop-Betreiber aufgrund ihrer Automatisierung eine Menge Zeit. Sie gehören außerdem zu den Anzeigenformaten bei Facebook mit der besten Performance bzw. mit den besten ROI-Werten.
Ich liebe dieses Anzeigenformat! 🙂
Ihre volle Power entfalten Dynamic Ads, wenn ein Online-Shop über eine gewisse Menge an Traffic verfügt. Denn ohne Shop-Besucher, keine dynamischen Anzeigen bei Facebook. Für kleine oder neue Player im E-Commerce ggfs. ein Nachteil.
Außerdem boten die “klassischen” Dynamic Ads bisher keine Möglichkeit, um neue Kunden auf Facebook zu erreichen – schließlich waren sie limitiert auf die sowieso schon vorhandenen Besucher eines Shops.
Die Vorteile der neuen Dynamic Ads für Broad Audiences
Diese Punkte ist Facebook mit dem Update der Dynamic Ads angegangen. Dynamic Ads für Broad Audiences helfen dir dabei, eine “breitere” Zielgruppe zu erreichen und so deine Reichweite zu steigern. Alles mit der Zielsetzung, mehr Neukunden für deinen Online-Shop zu gewinnen.
Zusammengefasst bringt dieses Update der dynamischen Anzeigen folgende Vorteile:
- Dynamic Ads mit Broad Audiences helfen dir dabei, potenzielle Neukunden auf Facebook zu erreichen, die vorab deinen Online-Shop noch nicht besucht haben müssen.
- Facebook zeigt in diesem Fall deine Dynamic Ads den Personen, welche auf Basis ähnlicher von ihnen angesehener Produkte mit höherer Wahrscheinlichkeit auch an deinen Produkten interessiert sind.
- Dynamic Ads mit Broad Audiences sind quasi eine Art Lookalike Audience von Personen, die Produkte in deinem Shop angesehen haben.
Beispiel: Verkaufst du in deinem Online-Shop z. B. Rucksäcke und nutzt Dynamic Ads mit Broad Audiences, zeigt Facebook deine Dynamic Ads wahrscheinlich den Personen an, die sich in einem anderen Online-Shop ähnliche Rucksäcke angesehen haben oder sich für Rucksäcke interessieren.
Okay, ich weiß, was du jetzt denkst!
WTF?! Jemand hat sich in meinem Online-Shop Produkte angesehen und Facebook zeigt diesem Nutzer dann die Produkte meiner Konkurrenz?
Jap, das könnte sein!
Aber das ist ja auch nichts Neues. Denn auf diese Weise funktionieren im Prinzip alle Targeting-Optionen bei Facebook.
Voraussetzungen für die Umsetzung von Facebook Dynamic Ads mit Broad Audiences
Damit du Dynamic Ads mit Broad Audiences nutzen kannst, gelten erstmal dieselben Voraussetzungen wie bei den “klassischen” Dynamic Ads:
- Der Facebook-Pixel muss innerhalb deines Shops implementiert worden sein und die verschiedenen Standard-Events (wie z. B. “AddToCart” und “Purchase”) messen.
- Du benötigst einen Produktdatenfeed aus deinem Shop-System, den du bei Facebook als Produktkatalog hochgeladen hast. In diesem Feed müssen alle benötigten Informationen über die Produkte (wie bspw. Preis, Artikelnummer, Link usw.) enthalten sein, sodass Facebook die von einem User im Shop angesehenen Produkte mit denen im Datenfeed matchen kann.
- In manchen Fällen (bei Online-Shops mit vielen Produkten) kann die Einrichtung von Produktpaletten hilfreich sein. Über eine Palette wird eine Segmentierung der Produkte innerhalb des Feeds ermöglicht, z. B. nach Kategorien oder Marken.
Tipp: Vor dem Start einer Dynamic Ads Kampagne mit Broad Audiences, empfehle ich dir auf jeden Fall zunächst eine klassische Dynamic Ads Kampagne für Retargeting umzusetzen. Auf diese Weise “fängst” du die neuen Besucher direkt mit den herkömmlichen Dynamic Ads wieder ab. Ein weiterer Vorteil ist dann, dass du die technische Einrichtung schon erledigt hast und problemlos deine dynamischen Anzeigen auch an breitere Zielgruppen ausliefern kannst.
Mehr Informationen zum Setup von Facebook Dynamic Ads findest du in diesem Artikel.
Wenn du das technische Setup von Facebook Pixel und Produktkatalog schon erfolgreich abgeschlossen hast, bist du direkt startklar für die Einrichtung deiner Dynamic Ads mit Broad Audiences.
Falls du ein sehr heterogenes Produktsortiment hast, solltest du zunächst deinen Produktkatalog mit Hilfe einer Produktpalette unterteilen.
Auch eine Segmentierung nach Preis könnte ggfs. die Performance deiner Dynamic Ads mit Broad Audiences positiv beeinflussen, da so unter Umständen mehr Impulskäufe bei Neukunden getriggert werden.
Die Unterteilung deines Produktkatalogs sollte aber auf keinen Fall zu granular werden. Facebook empfiehlt beim Einsatz dieses Dynamic Ads Formats die Nutzung von Produktkatalogen bzw. -paletten mit mindestens 1.000 Produkten. Andernfalls kann es zu Problemen bei der Auslieferung deiner Anzeigen kommen.
Setup von Dynamic Ads für Broad Audiences
Sobald du das technische Setup von Pixel & Co. angeschlossen hast, geht es an das Setup deiner Kampagne.
Wie auch die klassischen Dynamic Ads für Retargeting, verstecken sich die Dynamic Ads für Broad Audiences hinter dem Kampagnenziel Produktkatalogverkäufe.
Nach der Auswahl des entsprechenden Produktkatalogs und der gewünschten Produktpalatte, wählst du bei der Zielgruppendefinition dann allerdings folgende Option aus:
Facebook empfiehlt für die Buchung von Dynamic Ads mit Broad Audiences eine “breite” Zielgruppe bzw. kein zu detailliertes Targeting zu nutzen. Außerdem solltest du Personen, welche in deinem Online-Shop gekauft haben über die erweiterten Optionen aussschließen.
Folgenermaßen könnte eine Zielgruppendefinition demnach aussehen:
Die Auslieferungsoptimierung deiner dynamischen Anzeigen sollte für ein Conversion Event (z. B. Käufe in deinem Shop) optimiert werden, sodass Facebook die “richtigen” User in deiner Zielgruppe identifizieren kann.
Als letzten Schritt geht es an die Gestaltung deiner Anzeigen. Bedenke hierbei, dass deine Dynamic Ads für Broad Audiences an Facebook Nutzer ausgeliefert werden, welche dich bzw. deine Marke ggfs. noch nicht kennen.
Aus diesem Grund empfiehlt es sich, bei deinen dynamisch (aus deinem Produktkatalog befüllten) Carousel Ads am Anfang eine statische Karte einzublenden. Diese statische Karte sollte repräsentativ für deine Marke bzw. dein Sortiment sein und zum Stöbern in deinen Dynamic Ads anregen.
Natürlich solltest du auch beim Schreiben deiner Anzeigentexte im Hinterkopf behalten, dass diese an Neukunden adressiert werden.
Die wichtigsten Tipps für Dynamic Ads mit Broad Audiences
Zum Schluss möchte ich die wichtigsten Tipps für Broad Audience-Kampagnen noch einmal zusammenfassen.
Here we go:
- Voraussetzung und technische Basis für dieses Anzeigenformat sind ein korrekt implementierter Facebook Pixel, ein Produktdatenfeed und ein damit erstellter Produktkatalog.
- Ggfs. kann es sinnvoll sein, deinen Produktkatalog in verschiedene Produktpaletten zu unterteilen, z. B. um nur Sneakers in deiner Kampagne zu bewerben.
- Achte bei deinem Katalog oder deiner Produktpalette darauf, dass sie mehr als 1.000 Produkte umfasst – sonst hat Facebook wahrscheinlich Probleme bei der Auslieferung.
- Definiere deine Zielgruppe “breit”, z. B. nach Standort und demographischen Merkmalen.
- Nutze kein zu detailliertes Targeting bei deiner Zielgruppendefinition und überlasse es dem Facebook-Algorithmus, die richtigen User zu identifizieren. Ist dein Targeting zu spezifisch, bekommst du von Facebook einen entsprechenden Hinweis angezeigt.
- Schließe die Käufer von deiner Kampagne mit Hilfe der erweiterten Optionen aus, um unnötige Werbeeinblendungen zu vermeiden.
- Behalte bei der Gestaltung deines Anzeigen-Templates im Hinterkopf: Der User, der diese Anzeigen zu sehen bekommt, kennt dich/deine Produkte bisher wahrscheinlich noch nicht – berücksichtige das auf jeden Fall beim Wording.
- Nutze für deine Karussell-Anzeigen eine statische Karte, welche für jedes Produkt deines Produktkatalogs bzw. -palette relevant ist und den Nutzer besser abholt, als ein reines Produktbild.
Fazit
Dynamic Ads gehören für mich schon immer zu einem der spannendsten Anzeigenformate auf Facebook.
Und dieses Update macht die dynamischen Anzeigen bei Facebook jetzt noch spannender.
Außerdem löst Facebook damit die Nachteile der “klassischen” Dynamic Ads. Waren diese bisher an den bestehenden Traffic eines Online-Shops gekoppelt, können Werbetreibende jetzt auf eine sinnvolle Art und Weise auch “breitere” Zielgruppen – und damit hoffentlich auch mehr Neukunden – erreichen.
Ganz uneigennützig ist das von Facebook natürlich nicht. Schließlich steigen so die Budgets der Advertiser sicher weiter an. 😉
Was hältst du von diesem Update der Dynamic Ads? Schreibe mir dazu gerne deine Meinung in die Kommentare! ?
Und falls du Fragen hast, lass es mich gerne wissen.
P.S. In einer vorherigen Version des Artikels wurde das Setup mit Hilfe des Kampagnenziels “Conversions” vorgestellt, welches noch nicht dem finalen Setup des Formats entsprach – sorry! #failfast