Manche Dinge ändern sich wohl nie.
Schon Ende des 19. Jahrhunderts wollten Werbetreibende ihre Botschaften überall verbreiten. Sie plakatierten jede freie Wand und jeden freien Hauseingang voll mit Werbung.
Irgendwann griff die sogenannte Wildplakatiererei immer mehr um sich. Und das war nicht nur den Behörden ein Dorn im Auge. Auch die Menschen hatten genug davon und waren genervt.
Ein cleverer Mann hatte dann eine gute Idee, um das Problem einzudämmen. Herr Litfaß schlug den Behörden vor, überall in den Städten Säulen aufzustellen. An diesen Säulen war es Werbetreibenden erlaubt, ihre Plakate aufzuhängen. Es war die Geburtsstunde der bis heute weit verbreiteten Litfaßsäule.
Du fragst dich was das mit Werbung bei Facebook bzw. Instagram zu tun hat?
Eine ganze Menge 😉
Facebook führte vor einigen Jahren eine ganz ähnliche Regelung für Werbeanzeigen ein. Anzeigenbilder – egal ob auf Facebook oder Instagram – durften nicht mehr als 20 Prozent Text beinhalten.
Facebook wollte damit gegen die Wildplakatiererei im Newsfeed vorgehen. Und seitdem sorgte die 20% Text-in-Bild-Regel für Anzeigen für viel Frust bei Werbetreibenden.
Auch ich hatte oft Probleme mit dieser Regelung. Denn Facebook kannte kein Pardon. Passten die Textelemente des Anzeigenbildes nicht zu 100% in das 5 x 5 Raster, konnte die Anzeige nicht geschaltet werden und wurde eiskalt abgelehnt.
Facebook war dabei auch echt knallhart. Nur ein wenig zu viel Text und vorbei war es mit der Anzeige.
Kennst du diesen Ärger auch?
I feel you!
Seit kurzem hat Facebook die 20%-Text-in-Bild-Regel allerdings geändert bzw. gelockert. Und nachdem diese Nachricht die Runde gemacht hat war die Freude bei vielen Werbetreibenden riesig.
Endlich so viel Text in die Anzeigenbilder packen, wie ich will!
Endlich Wildplakatiererei im Newsfeed!
Doch wie so oft steckt auch hier der Teufel im Detail. Denn die 20%-Text-in-Bild-Regel wurde zwar von Facebook angepasst, aber nicht komplett abgeschafft!
Da haben sich einige wohl zu früh gefreut. Sorry! 😉
In diesem Artikel erkläre ich dir, wie Facebooks neue 20%-Text-in-Bild-Regel funktioniert. Außerdem zeige ich dir ein praktisches Tool mit dem du ganz einfach prüfen kannst, wie viel Textanteil dein Anzeigenbild hat.
Facebooks 20 Prozent Regel – Das hat sich geändert
Die gute Nachricht zuerst: Facebook lehnt ab sofort tatsächlich keine Anzeigen mehr ab, wenn diese zu viel Bildtext haben!
Das bedeutet, ich könnte jetzt auch Anzeigen wie diese hier schalten:
Kommen wir nun zur schlechten Nachricht. Denn leider hat die Sache einen Haken.
Facebook würde eine Anzeige wie diese in der Tat nicht mehr ablehnen. Sie könnte genau so geschalten werden. Allerdings würde Facebook eine Anzeige mit so viel Bildtext an kaum jemand ausliefern.
Konkret heißt das: so gut wie niemand würde diese Anzeige jemals in seinem Newsfeed zu sehen bekommen. Und das ist ja nicht Sinn der Sache! 😉
Mehr Freiheit bei der Anzeigengestaltung
Die neue 20%-Text-in-Bild Regel bedeutet hauptsächlich mehr Freiheiten bei der Gestaltung von Anzeigen. Denn Facebook erlaubt (endlich) eine freiere Positionierung der Textelemente in den Anzeigenbildern. Kein zwanghaftes 5 x 5 Raster mehr!
Die vier Kategorien der Bildtext-Bewertung
Dank der neuen Regelung werden Anzeigenbilder nicht mehr stur in das 5 x 5 Raster, sondern in diese vier Kategorien unterteilt:
- Bildtext: OK – Deine Werbeanzeige wird normal geschaltet
- Bildtext: Niedrig – Deine Werbeanzeigenreichweite ist möglicherweise etwas geringer (weniger User werden deine Anzeige sehen)
- Bildtext: Mittel – Deine Werbeanzeigenreichweite ist möglicherweise deutlich geringer (kaum jemand wird deine Anzeige sehen)
- Bildtext: Hoch – Deine Werbeanzeige wird möglicherweise nicht geschaltet (niemand wird deine Anzeige sehen)
Von jeder Regel gibt es Ausnahmen, so ist es auch hier. Nicht betroffen von Facebooks 20% Text-in-Bild-Regel sind z.B.:
- Produktbilder (wenn das ganze Produkt und nicht nur ein Ausschnitt sichtbar ist)
- Die Cover eines Buches oder eines Albums
- Filmplakate
- Poster für Festivals oder Konzerte
- Screenshots aus einer App oder Game
Mit Hilfe des Text-Overlay-Tools kannst du ganz einfach vorab prüfen, ob das von dir gestaltete Anzeigenbild den Richtlinien entspricht. Die Analyse von Anzeigenbildern wird außerdem (bald) auch automatisch und direkt bei Hochladen im Werbeanzeigenmanager oder Power Editor vorgenommen.
Mit diesem Tool überprüfst du deine Anzeigenbilder
Um zu überprüfen, ob deine Anzeigenbilder “OK” sind, hat Facebook das Text-Overlay Tool geupdated.
Dort kannst du dein Anzeigenbild hochladen und Facebook überprüft innerhalb von wenigen Sekunden den Textanteil.
Hier kommst du zum neuen Text-Overlay-Tool von Facebook.
Mit dem Anzeigenbild aus dem obigen Beispiel habe ich das Ganze auch mal ausprobiert. Und das Ergebnis war nicht gerade überraschend 😉
Als Ergebnis dieser Analyse erhalte ich für mein Bild den Wert “Niedrig”. Aus diesem Grund würde eine Anzeige mit diesem Bild an so gut wie niemanden ausgesteuert werden.
Fazit
Facebook hat die 20% Text-in-Bild-Regel nicht komplett abschafft. Stattdessen wurde sie angepasst und bietet dir mehr Gestaltungsfreiheiten.
Die Textelemente eines Anzeigenbildes müssen nicht mehr stur in das 5 x 5 Raster eingefügt werden, sondern können individueller positioniert werden. Meiner Meinung nach ist diese Änderung ein Schritt in die richtige Richtung.
Diese flexiblere Regelung wird sicher auch für weniger Frust bei Werbetreibenden sorgen. Schließlich werden Anzeigen mit zu viel Text jetzt tatsächlich nicht mehr abgelehnt.
Alle die jedoch gehofft haben, jetzt so viel Text wie sie wollen in Anzeigenbilder packen zu können, muss ich leider enttäuschen.
Bei dem Bildtext gilt nach wie vor: weniger ist mehr! Denn Anzeigen mit zu viel Text wird niemand zu Gesicht bekommen. Und das ist ja nicht das Ziel, oder?
Von dem her bleibt doch irgendwie alles beim Alten. Denn Wildplakatiererei war ja auch früher schon echt nervig 😉
Doch das neue, flexiblere Bewertungsverfahren von Facebook hat auch einen Nachteil gegenüber dem bisherigen 5 x 5 Raster. Jetzt bleibt es letztlich die Entscheidung von Facebook, wie viel Bildtext “OK” und wie viel “Hoch” ist. Das 5 x 5 Raster war dahingehend die transparentere Bewertungsmethode.
Was hältst du von Facebooks neuer 20 Prozent Regel? Schreib mir gerne dazu in die Kommentare!