Sind wir mal ehrlich.
Die ersten Monate des Jahres 2018 waren in Sachen Facebook Advertising turbulent und haben einige Konzepte über den Haufen geworfen.
Wahrscheinlich hattest du in den letzten Wochen auch hin und wieder das Gefühl, den Überblick über all die Neuerungen, Updates und (neue oder gestrichene) Funktionen bei Facebook zu verlieren, oder?
Mir ging es häufiger so.
Aus diesem Grund habe ich das alles mal ein bisschen sortiert und möchte dir in diesem Artikel sieben Hacks vorstellen, die für mich das Potenzial haben, deine Facebook Ads 2018 aufs nächste Level zu heben.
Hinweis: Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung meiner Keynote auf dem grandiosen FB Ads Camp Anfang Mai in Köln. 1.000 Dank an alle, die am Start waren und die ich treffen durfte – es war mir eine große Ehre! Wenn du magst, kannst du hier die Slides meiner Keynote anfordern.
Der Wettbewerb um die Werbeplätze war noch nie so groß
Immer mehr Werbetreibende erkennen das Potenzial, das in den Werbemöglichkeiten des Facebook Kosmos steckt.
Das zeigen nicht nur die aktuellen Quartalszahlen von Facebook (mal) wieder, auch Social Media Examiner hat dazu eine interessante Studie durchgeführt. Im Social Media Marketing Industry Report 2017 wurden mehr als 5.700 Werbetreibende befragt, welche Social-Media-Plattformen sie für ihre Paid-Kampagnen nutzen.

Ganze 93 % der befragten Advertiser sagten, sie nutzen Facebook für ihre Werbekampagnen. 24 % sagen, sie setzen auf Instagram für ihre Paid-Maßnahmen – gefolgt von LinkedIn auf Platz drei und Twitter auf dem vierten Platz.
Der Fokus lag im letzten Jahr – zugegebenermaßen wenig überraschend – eindeutig auf dem Facebook Kosmos.
Aber wie sieht es zukünftig aus?
Um das herauszufinden wurden die knapp 6.000 Werbetreibenden in der Studie gefragt, auf welcher Plattform sie zukünftig (sprich 2018 and beyond) ihre Budgets erhöhen möchten.

Und auch hier lag der Fokus klar auf dem Facebook Kosmos. 64 % der Befragten antworteten, dass sie ihre Budgets auf Facebook weiter erhöhen werden. 42 % der Advertiser sagten, dass sie dies bei Instagram tun werden.
Auch wenn Facebook ziemlich umtriebig in der Entwicklung neuer Platzierungsmöglichkeiten für Anzeigen ist (Stichwort: Instagram Stories, Marketplace usw.), muss man kein VWL-Studium abgeschlossen haben, um zu erkennen: Die kontinuierlich steigende Nachfrage an Werbeplätzen führt bei einem nahezu gleichbleibenden Angebot dazu, dass der Wettbewerb um die vorhandenen Plätze im News Feed immer weiter zunimmt. Und das bedeutet, dass die Preise steigen.
Das war die schlechte Nachricht. Sorry.
Die gute Nachricht ist: Die Möglichkeiten, die Facebook uns Werbetreibenden bietet, waren auch noch nie so vielfältig wie heute.
Die in meinen Augen wichtigsten Erfolgsfaktoren, mit denen du den steigenden Wettbewerb um die verfügbaren Werbeplätze gewinnst, sind:
- Ein smartes Tracking, das mehr als nur “Standard” ist,
- clevere Targeting- und Creative-Ansätze,
- der Einsatz neuer Funktionen und Lösungen, welche Facebook bietet
- und der Aufbau sinnvoller (Full Funnel) Kampagnenstrukturen.

Und – du hast es erraten – über all diese Punkte möchte ich im Folgenden sprechen.
#1 Hack: Advanced Pixel Tracking
Sprechen wir zunächst über ein Instrument, welches die Basis für ein erfolgreiches Performance-Kampagnen-Setup bildet: den Facebook Pixel.
Der Facebook Pixel ist für mich wie der Schraubenzieher im Werkzeugkoffer zu Hause – ein echt essenzielles Werkzeug.
Kein Werkzeugkoffer wäre ein Werkzeugkoffer, ohne einen Schraubenzieher und kein Performance Setup wäre ein Performance Setup, ohne den Facebook Pixel.
Das Basis-Setup des Facebook Pixels mit Standard Tracking Events sieht folgendermaßen aus: Der Basis-Code (Event: PageView) wird im kompletten Head-Bereich deiner Website implementiert (so wie ein Google Analytics Code) und die benötigten Standard Events auf den entsprechenden Unterseiten in den Body-Bereich.

Ein grundlegendes Setup, welches die Basis deines Trackings bilden sollte – aber eben nur “Standard” ist.
Denn ein entscheidender Hebel sind individuelle und clevere Setups des Facebook Pixels.
Übrigens: Mit einer 99 %igen Wahrscheinlichkeit wirst du dich jetzt gerade fragen, wie es mit dem Datenschutz aussieht – hold on, darüber sprechen wir gleich.
Ein Ansatz, um dein Tracking clever aufzubauen, sind Custom Pixel Events oder -Parameter.

Custom Events bieten dir die Möglichkeit, das Pixel Tracking zu 100 % mit eigenen Events zu individualisieren und auf deinen Anwendungsfall anzupassen.

Mit Custom Events kannst du zusätzliche, individuelle Events auf deiner Webseite messen und anschließend auf Basis von diesen Events Zielgruppen (in Form von Website Custom Audiences) anlegen.
Ein Use Case kann bspw. das verzögerte Laden von Custom Events sein.
Mit Hilfe des im Screenshot gezeigten Pixel Codes werden die Custom Events – in diesem Beispiel die drei individuellen Events “Delayed3”, “Delayed6” und “Delayed10”) – um jeweils drei, sechs oder zehn Sekunden verzögert geladen.

Auf Basis dieser Custom Events können anschließend Website Custom Audiences bzw. Retargeting-Zielgruppen erstellt werden, welche nur Besucher beinhalten, die längere Zeit auf deiner Seite verbracht haben und nicht sofort “gebounced” sind.

Und auf Basis dieses Custom Events kannst du dann Retargeting-Zielgruppen erstellen, die aller Wahrscheinlichkeit nach eine höhere Relevanz aufweisen. So “verschwendest” du keine Impressions an User, die unter Umständen direkt wieder gebounced sind.
Custom Pixel Parameter
Neben komplett individuellen Custom Events gibt es außerdem die Möglichkeit, Standard Events mit individuellen Meta-Parametern (sog. Custom Parametern) anzureichern.

In diesem Beispiel wurde das Standard Event “ViewContent” mit den individuellen Parametern “content_name” und “content_section” erweitert.
Zur Veranschaulichung zwei Beispiele:

Ein Beispiel für einen smarten Einsatz von Custom Parametern findet sich bei bild.de.
Hier wird auf Artikelebene das Standard Event “ViewContent” mit individuellen Custom Parametern angereichert. Diese Custom Parameter erfassen neben der Artikelkategorie (“category”) mit Hilfe des Parameters “customer” unter anderem auch, ob der Leser Kunde bei bild.de ist oder nicht.
Auf Basis der durch diese Custom Parameter gesammelten Informationen können dann Website Custom Audiences angelegt werden (z. B. Leser aus der Kategorie “wirtschaft”, die nicht Kunde sind usw.).
Einen smarten Ansatz aus dem E-Commerce lässt sich bei home24.de finden.

Hier werden für das Standard Event “ViewContent” nicht nur die herkömmlichen Parameter (wie z. B. Artikelnummer als “content_id”) erfasst, sondern mit Hilfe des Custom Parameters “product_brand” auch die Marke des angesehenen Produktes.
Auf diese Weise wäre es bspw. möglich, Website Custom Audiences auf Basis von Marken zu erstellen und dieser Zielgruppe dann passende Collection Ads mit den Produkten der jeweiligen Brand auszuliefern.
Ein weiterer Ansatz für den Einsatz von Custom Parametern ist es, die Referrer-URL als Parameter zu erfassen.

So können Website Custom Audiences auf Basis von Search- (Referrer: google.de), Pinterest- (Referrer: pinterest.com) oder YouTube-Traffic (Referrer: youtube.com) erstellt werden.
Die Konfiguration des Custom Parameters “referrer” lässt sich bspw. mit dem Google Tag Manager umsetzen.
Hierzu muss im ersten Schritt innerhalb des Tag Managers eine neue Variable mit dem Variablentyp “HTTP-Verweis-URL” konfiguriert werden.

Im zweiten Schritt kann diese Variable innerhalb des Facebook Pixel Codes als Custom Parameter (in Form einer Variablen “referrer: ‘{{Referrer}}’”) eingefügt werden.

Facebook Pixel Opt-In- / Opt-Out-Lösungen
Um in Zeiten der DSGVO den Facebook Pixel so rechtssicher wie möglich einzusetzen, möchte ich dir einige Möglichkeiten vorstellen, mit denen du eine lokale Opt-Out- oder auch Opt-In-Lösung für das Tracking auf deiner Webseite implementieren kannst:
- Eine Opt-Out-Lösung für den Facebook Pixel lässt sich mit etwas technischem Geschick über den Google Tag Manager einrichten. Die komplette Anleitung dazu findest du in diesem Artikel.
- Falls du WordPress nutzt, empfehle ich dir einen Blick auf das Plugin DSGVO Pixel Mate zu werfen. Damit richtest du in wenigen Schritten eine Opt-Out- oder auch eine Opt-In-Lösung ein.
- Und auch mit Hilfe von Cookie Bot können Opt-In- bzw. Opt-Out-Lösungen umgesetzt werden.
Weitere Leseempfehlungen zum (möglichst) rechtssicheren Einsatz des Facebook Pixels findest du hier, hier und hier. Und hier kommst du zur offiziellen DSGVO/GDPR Microsite von Facebook.
#2 Hack: Website Custom Audiences aus Facebook Analytics
Wer seinen Facebook Pixel und das Event Tracking individuell konfiguriert hat, sollte davon natürlich Gebrauch machen. Und zwar in Form von Website Custom Audiences.
Ein hilfreiches Instrument zur Erstellung von Website Custom Audiences auf Basis von Custom Events bzw. Custom Parametern ist Facebook Analytics.

Um innerhalb von Facebook Analytics eine Website Custom Audience erstellen zu können, wählst du als Element deinen Facebook Pixel aus und erstellst dann ein neues Segment (“Füge ein Segment hinzu”).

Als Bedingung des Segments wählst du “Event” (= Pixel Event) aus und kannst dann im Dropdown-Menü zwischen allen, durch deinen Facebook Pixel getrackten Events wählen.
Und das ist ein großer Vorteil bei der Erstellung von Website Custom Audiences.
Denn Facebook Analytics zeigt dir eine Liste mit allen durch den Pixel gemessenen Events oder Parametern im Dropdown an (bspw. den erfassten Referrern) und du kannst aus dieser Liste eine Auswahl treffen.
Hilfreich ist dieses Dropdown-Menü immer dann, wenn viele verschiedene Variablen durch einen Parameter erfasst werden – bspw. durch das Search Event.

Sofern die Suchanfragen auf deiner Webseite oder in deinem Shop inkl. der Suchphrasen (in Form des Parameters “search_strings”) auf deiner Seite getrackt werden, kannst du sie im Dropdown-Menü auswählen und entsprechende Segmente bzw. Website Custom Audiences erstellen.

Nachdem du dein Segment auf Basis von Pixel Events und Parametern erstellst hast, musst du es speichern, dein Werbekonto auswählen und es mit einem Klick auf “Custom Audience erstellen” in das Konto übertragen. Anschließend findest du diese Zielgruppen im Zielgruppen-Menü deines Werbekontos und kannst sie in Anzeigengruppen einsetzen.
#3 Hack: “Super” Dynamic Ads
Du schaltest Facebook Ads im E-Commerce?
Dann sind Dynamic (Product) Ads ein absolutes “Must Have” für dich. Und mit den folgenden beiden Ansätzen kannst du aus deinen Dynamic Ads noch mehr herauskitzeln.
Slideshows in Dynamic Ads
Insbesondere wenn du deine Dynamic Ads für Prospecting-Maßnahmen einsetzt, solltest du die Möglichkeit der Slideshows als Anzeigencreative nutzen. Slideshows in Dynamic Ads helfen dabei, mehr Aufmerksamkeit für deine Anzeigen im News Feed zu erhalten. Dazu werden mehrere Bilder deiner Produkte kombiniert und als Animation bzw. Video dargestellt.

Um Slideshows in Dynamic Ads nutzen zu können, müssen mehrere Produktbilder als “additional_image_links” innerhalb des Datenfeeds zu Facebook bzw. in den Katalog im Business Manager überspielt werden.

Und anschließend besteht auf der Anzeigenebene die Möglichkeit, die Slideshow-Option für Dynamic Ads zu aktivieren bzw. zu nutzen.

Slideshows in Dynamic Ads sind etwas, was meiner Erfahrung nach (noch) selten im News Feed aufpoppt.
Und das bedeutet für dich: Wenn du diese Funktion nutzt, erhalten deine Ads mehr Aufmerksamkeit und du damit einen Wettbewerbsvorteil.
Dynamic Ads meets Website Custom Audiences
Der zweite Tipp ist insbesondere dann für dich interessant, wenn deine Dynamic Ads im Remarketing eine zu geringe Ausspielung erhalten.
Sollte die Reichweite deiner “klassischen” Dynamic-Ads-Anzeigengruppen (bspw. Personen die Produkte gesehen, aber nicht gekauft haben – in den letzten sieben Tagen) gering sein, empfehle ich dir, diesen Ansatz zu testen.
Der Trick: Die “herkömmliche” Dynamic-Ads-Anzeigengruppe wird mit einer “klassischen” Website Custom Audience erweitert, was den Retargeting Pool vergrößert. Und das bedeutet: mehr Auslieferung.

Mit einem Klick auf “erweiterte Optionen anzeigen” können in einer Dynamic-Ads-Anzeigengruppe zusätzliche Website Custom Audiences (und andere Targeting-Optionen) hinzugefügt oder ausgeschlossen werden.

In diesem Beispiel wurde zu einer “dynamischen” Zielgruppe (gesehen, aber nicht gekauft – in den letzten sieben Tagen) on top eine “klassische” Website Custom Audience aller Besucher der letzten sieben Tage hinzugefügt.

Auf diese Weise wird der Remarketing Pool vergrößert und die Dynamic Ads können an weitere Personen ausgeliefert werden.
Auch wenn die Relevanz der ausgesteuerten Anzeigen dadurch wahrscheinlich sinkt, konnte ich mit diesem Ansatz gute Ergebnisse erzielen.
Dazu ein Vorher-Nachher-Beispiel.

Die erste Anzeigengruppe (Dynamic Ads erweitert mit einer “klassischen” Website Custom Audience) erhielt eine bessere Auslieferung und zeigte einen deutlich günstigeren CPO und einen höheren ROAS (Return on Adspend).
Wie du siehst, kann dieser Ansatz eine gute Strategie sein, wenn deine Dynamic Ads eine zu niedrige Ausspielung erhalten – try it!
#4 Hack: Instagram Story Ads
Ein weiterer Ansatz, welchen du testen und auf dem Schirm haben solltest, sind Instagram Story Ads.
Instagram Story Ads sind nach wie vor das heißeste Anzeigenformat des Facebook Kosmos. Und sind vor allem eins: günstig.

Aber das wird natürlich nicht so bleiben. Daher ist es sinnvoll, diese Preisvorteile auszunutzen.
Kreative Ideen für den Einsatz von Instagram Story Ads
Instagram Story Ads lassen sich mittlerweile für so gut wie alle Kampagnenziele einsetzen. Außerdem bieten Story Ads viele Möglichkeiten, um mit kreativen Ansätze bei der Anzeigengestaltung zu experimentieren.
Ein kreativer Ansatz ist es, innerhalb einer Instagram Story Ad 15 sekündige Tipps zu platzieren oder ein kurzes Quiz umzusetzen – die Antwort kann dann auf einer dahinterstehenden Landingpage eingegeben werden.

Eine weitere Idee kann es sein, mit der “Swipe Up”-Geste zu spielen und diese bei der Anzeigengestaltung zu berücksichtigen (geschlossener bzw. offener Vorhang/Garage usw.).

Außerdem lassen sich Instagram Story Ads seit einiger Zeit auch mit Lead-Ad-Formularen koppeln und zur Lead-Generierung einsetzen.
Dabei wird der Nutzer aus der Instagram Story Ad…

…direkt in dein Lead-Ad-Formular verlinkt.

Eine Sache, die es definitiv zu testen gilt.
#5 Hack: Budget Optimization
Bei meinem fünften Hack handelt es sich um eine Funktion, die Facebook im letzten Quartal 2017 eingeführt hat: Budget Optimization.
Dieses Feature ermöglicht es dir, das Budget einer Kampagne nicht auf Ebene der Anzeigengruppen, sondern auf Kampagnenebene festzulegen.

Und das kann eine Menge Arbeit ersparen.
Du kennst das sicher.
Die Überprüfung der Kampagnenperformance und die Anpassung der Anzeigengruppen-Budgets ist bzw. war meist eines der ersten To-Dos des Tages.
Mit Budget Optimization kannst du dir diese Arbeit sparen und erhältst zusätzlich (wahrscheinlich) noch bessere Kampagnen-Ergebnisse.

In diesem Beispiel wurde bei der linken Kampagne das Budget auf Anzeigengruppen-Ebene mit jeweils zehn Euro festgelegt – insgesamt also ein Budget von 30 Euro. Auf diese Weise können über alle Anzeigengruppen (mit jeweils zehn Euro Budget) hinweg, zehn Conversions generiert werden.
Für die Kampagne auf der rechten Seite wird ebenfalls ein Gesamtbudget von 30 Euro festgelegt und Budget Optimization auf Kampagnen-Ebene aktiviert. Auf diese Weise kann das Budget, abhängig von der Performance, flexibel zwischen den Anzeigengruppen hin- und hergeschoben werden.
Auf der einen Seite spart das erstmal Zeit.
Und auf der anderen Seite kann so eine bessere Gesamtperformance erreicht werden – denn Facebook erkennt, dass in Anzeigengruppe zwei mehr Chancen für Conversions vorhanden sind und passt das Budget flexibel an.
Mehr Informationen und Tipps zu Budget Optimization findest du in diesem Artikel.
#6 Hack: Lernphase meistern
Seit Spätjahr 2017 zeigt dir Facebook im Werbeanzeigenmanager an, wenn die sogenannte “Lernphase” einer Anzeigengruppe stattfindet.
Bei der Lernphase handelt es sich um die Startphase einer Anzeigengruppe. Innerhalb dieser Phase werden die Anzeigen deiner Anzeigengruppe an verschiedene Personen in der Zielgruppe ausgeliefert und “abgetastet”, welche Personentypen am stärksten darauf reagieren (z. B. etwas kaufen).

Um die Lernphase einer Anzeigengruppe abzuschließen, empfiehlt Facebook in den ersten sieben Tagen etwa 50 Conversions bzw. Handlungen zu erhalten, für welche sie optimiert wird – z. B. 50 Verkäufe.
Und das kann eine echte Herausforderung sein.
Ein kleines Rechenbeispiel
Nehmen wir an, dass dein Cost per Purchase in der Vergangenheit bei 25 Euro lag. Bei den benötigten 50 Conversions pro Woche und Anzeigengruppe würde das bedeuten, dass das Mindestbudget von einer Anzeigengruppe bei 1.250 Euro pro Woche liegen würde (25 Euro CPO * 50 benötigte Conversions = 1.250 Euro).
Eine echte Hausnummer.
Damit du die Lernphase deiner Anzeigengruppen bestmöglich meisterst, habe ich zwei Tipps für dich.
1) Wähle ein Conversion Event “weiter oben im Funnel”
Statt der Optimierung für die Purchase Conversion kannst du ein Conversion Event “einen Schritt weiter oben” im Funnel wählen – bspw. AddToCart oder InitiateCheckout.
Dieses Event tritt häufiger auf und entsprechend schneller bzw. mit weniger Budget können die benötigten 50 Conversions pro Anzeigengruppe und Woche erreicht werden.

2) Zielgruppen und Budgets konsolidieren
Ebenfalls hilfreich, um die Lernphase zu meistern: Zielgruppen und Budgets konsolidieren – also verschiedene Zielgruppen zu einer zusammenführen und mit mehr Budget bespielen.
Insbesondere wenn eine (zu große) Überschneidung zwischen Zielgruppen vorliegt, ist diese Herangehensweise sinnvoll.
Eine Überschneidung bei Anzeigengruppen ist zwar per se nichts Schlimmes, ist sie allerdings “zu groß”, kann das dazu führen, dass deine Anzeigengruppen eine geringere Auslieferung erhalten (Stichwort: Deduping).
Bei einer reduzierten Auslieferung von Anzeigengruppen ist es entsprechend schwieriger, ausreichend Signale (Conversions) einzusammeln, um die Lernphase abzuschließen.

Als grobe Faustregel solltest du ab einer Überschneidung von >25 % darüber nachdenken, diese Zielgruppen zusammenzuführen.

Übrigens: Die Überschneidung von Zielgruppen kannst du dir im Zielgruppen-Menü des Werbeanzeigenmanagers anzeigen lassen.
#7 Hack: Bid-Type-Experimente durchführen
Das Kredo des Werbeanzeigenmanagers lautet: testen, testen und testen.
Eine Stellschraube, mit der regelmäßig Experimente und Tests durchgeführt werden sollten, ist der Bid-Type (d. h. die Auslieferungsoptimierung) deiner Anzeigen. Hier sind drei Ideen für Bid-Type-Experimente, mit welchen ich in der letzten Zeit experimentiere.
1) Open Targeting mit Optimierung auf “Value” bzw. “Wert”
Eine Strategie, die bei Conversion-Kampagnen im E-Commerce getestet werden sollte, sind “Open Targetings” (also breite, nur mit demographischen Merkmalen eingegrenzte Zielgruppen) bei einer Optimierung auf “Value” bzw. “Wert”.

Die Zielgruppendefinition beschränkt sich bei dieser Strategie lediglich auf demographische “Leitplanken” (z. B. Frauen in Deutschland zwischen 25 und 44 Jahren). Als Optimierungsevent wird keine Conversion (z. B. AddToCart oder Purchase), sondern “Wert” ausgewählt.

Voraussetzung ist, dass das Purchase Event deines Facebook Pixels den Parameter “value” erfasst.
Hinweis: Erfahrungsgemäß dauert es bei der Optimierung auf “Wert” einige Tage länger (14+ Tage), bis der Algorithmus richtig loslegt. Hier gilt es etwas Geduld zu haben.
2) Optimierung auf Impressions, täglich erreichte Einzelpersonen oder Reichweite
Wenn du kleine, sehr relevante Zielgruppen – z. B. Website Custom Audiences auf Basis von individuellen Parametern – erreichen möchtest, kann eine Optimierung auf Impressions oder “täglich erreichte Einzelpersonen” eine clevere Herangehensweise sein. In beiden Fällen werden deine Anzeigen an alle Personen innerhalb deiner Zielgruppe ausgeliefert, da sich kein Algorithmus dazwischen “klemmt”.

Die Optimierung auf “täglich erreichte Einzelpersonen” hat außerdem den Vorteil, dass die Frequenz deiner Anzeigen nicht durch die Decke schießt – schließlich werden die Anzeigen einer Person nur einmal pro Tag ausgeliefert.
Ein alternativer Weg, um bei einer kleinen, relevanten Zielgruppe die Frequenz im Griff zu behalten, ist, statt mit einer Conversion-Kampagne mit dem Ziel “Reichweite” zu arbeiten. Hierbei kannst du die Frequenzwerte sogar manuell festlegen und steuern.
Hinweis: Auch bei Kampagnen mit dem Ziel “Reichweite” werden die Conversions über deinen Facebook Pixel getrackt – um sie zu sehen, musst du dir nur die entsprechenden Spalten im Werbeanzeigenmanager einblenden.
Mehr Informationen zum Frequency Capping mit diesen Ansätzen findest du in diesem HANDS-ON VIDEO GUIDE.
3) Cross-/Up-Selling- oder Loyalty-Maßnahmen
Dein Funnel hört, nachdem ein Kunde etwas bei dir gekauft hat, auf?
Keine gute Idee.
Denn hier sollte es weitergehen und du solltest mit Cross-/Up-Selling- oder Loyalty-Maßnahmen den Lifetime Value deiner Kunden steigern.

Eine Idee: Erstelle eine Website Custom Audience aller Käufer der letzten Zeit und lasse deine Anzeigen auf Beitragsinteraktionen optimieren. Nutze dazu als Anzeige z. B. ein Foto-Posting mit markierten Produkten.

Auf diese Weise kannst du deine Kunden auf weitere Produkte bzw. Dienstleistungen aufmerksam machen und Folgekäufe anregen.
Alternativ eignet sich natürlich auch das Kampagnenziel “Reichweite”.
Bonus Hack: Go Full Funnel
Okay, einen habe ich zum Schluss noch.
Denn all die gezeigten Ansätze und Ideen sollten idealerweise in einem Full-Funnel-Kampagnen-Setup zusammengeführt werden.

Das Full Funnel Setup kann dabei folgendermaßen aussehen:
- Cross- & Up-Selling: Kampagne mit dem Ziel “Interaktionen” oder “Reichweite” an Käufer der letzten Zeit (Website Custom Audience auf Basis des Purchase Events)
- “Super” Dynamic Ads im Retargeting: Eine Kampagne mit dem Ziel “Katalogverkäufe” und zwei Anzeigengruppen. Die erste Anzeigengruppe auf Basis des ViewContent Events und einer Website Custom Audience der letzten sieben Tage. Und die zweite Anzeigengruppe auf Basis des AddToCart Events der letzten 14 Tage. In beiden Fällen mit Carousel Ads und Slideshows.
- Conversion-Kampagne mit Link / Carousel / Canvas / Collection Ads: Eine Kampagne mit dem Ziel “Conversions” und einer Anzeigengruppe auf Basis von individuellen Pixel Event Parametern (z. B. “product_brand”) und Collection Ads, welche Produkte dieser Marke beinhalten.
- Conversion-Kampagne mit “Open Targeting” und Optimierung auf Value: Eine Kampagne mit dem Ziel “Conversions”, einer Optimierung auf “Wert” und einer Aussteuerung von erprobten Anzeigen (z. B. Video Link Ads).
Video Kampagne mit Instagram Story Ads: Eine Kampagne mit dem Ziel “Videoaufrufe”, Targeting von Lookalike Audiences der Käufer und Instagram Story Video Ads.
Fazit
Der Facebook Kosmos und die dort verfügbaren Werbeplätze sind immer härter umkämpft. Die in meinen Augen aktuell wichtigsten Erfolgsfaktoren für 2018 lauten:
- Nutze ein smartes Tracking (Custom Pixel Events & Parameter)
- Arbeite mit cleveren Targeting- & Creative-Ansätzen (“Super” Dynamic Ads, Instagram Story Ads)
- Nutze neue Funktionen (Budget Optimization, Bid-Type-Experimente)
- Baue dir clevere Kampagnen-Strukturen zusammen (meistere die Lernphase, go Full Funnel)

Welche weiteren Hacks oder Strategien nutzt du aktuell erfolgreich? Lass es mich in den Kommentaren wissen!
P.S.: Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung meiner Keynote auf dem FB Ads Camp. Meine Slides kannst du dir hier über meinen Bot anfordern.