**Gastartikel von Andreas Grimm**
Wer im Internet nach Inspirationen sucht, wie er seine Blogartikel unters interessierte Volk bringen kann, findet ja den einen oder anderen “Hack”, der mit dem Format des Produktkatalogs in Facebook spielt, also Ad-Formate gewissermaßen zweckentfremdet, die sonst vor allem für eCommerce ausgelegt sind – das ist auf jeden Fall schon ziemlich smart.
Aber wie ungleich cooler wäre es, wenn man die ganze Power von Facebook Dynamic Ads auch für die Promotion seiner Blogartikel verwenden könnte inkl. dynamischem Retargeting auf Basis des ganz konkreten Nutzungsverhaltens und der Broad-Audience-Funktion, die “frischen Traffic” auf deine Seite bringt?
Du könntest damit zum Beispiel Lesern deiner Artikel im September neue Artikel aus dem Oktober zeigen. Du könntest aber auch allen Lesern deiner Artikel aus einem Thema ähnliche Artikel zu diesem Thema zeigen – oder einen Funnel bilden und ihnen weiterführende Artikel zu einem anderen Thema zeigen. Oder du nutzt die Broad-Audience-Funktion im Werbeziel Katalogverkäufe, um neue Leser für deinen Blog zu gewinnen. Oder, oder, oder – der Phantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt: Jeder Blog, jede Webseite, jedes Geschäftsmodell ist anders, aber für jedes einzelne lassen sich clevere Ideen auf Basis von Facebook Dynamic Ads entwickeln!
Übrigens: Natürlich kannst du diese Anleitung auch für alle anderen Arten von Inhalten deiner Website verwenden: Jobs, Partys, Seminare, Downloads etc. pp. – nur musst du dazu eventuell im Bereich deines Data Layers entsprechende Anpassungen vornehmen. Da diese wahrscheinlich sehr individuell sind, werde ich in diesem Artikel darauf allerdings nicht näher eingehen können.
Was brauchst du dafür?
Zunächst einmal eine WordPress-Umgebung, auf der du deine Inhalte bereitstellst – denn von einer solchen gehen wir hier im weiteren Verlauf aus, da WordPress eine schier unbegrenzte Zahl praktischer Plugin-Helferlein bereithält.
Außerdem die üblichen Bekannten: einen Business Manager, einen Facebook Pixel, einen Produktkatalog. Kann alles noch nackig sein, wir befüllen das hier im Artikel einfach gemeinsam. Los geht’s!
Erster Schritt: Google Tag Manager mit Data Layer in WordPress installieren
Damit der Pixel alle notwendigen Informationen an Facebook übermitteln kann, braucht es eine Datenschichtvariable – ohne diese müsstest du die ID deiner Beiträge auf jeder einzelnen Beitragsseite händisch in den Pixel Code schreiben. Mit einer Variable umgehst du diese Arbeit, denn sie liest etwa die Post ID deiner Beiträge dynamisch auf jeder Seite und auch für neue Beiträge aus, so dass du über diese ID später den Match mit deinen Artikeln im Produktkatalog sicherstellst.
Zunächst erstellst du dir dafür ein “Google Tag Manager”-Konto für deine Webseite und notierst dir die Container ID.

Anschließend wechselst du in die Admin-Oberfläche deiner WordPress-Installation und installierst das Plugin Google Tag Manager for WordPress.
Nachdem du es aktiviert hast, kannst du dort die eben notierte Container ID einfügen und die Häkchen wie im Screenshot setzen:


Nun wechselst du in dein “Google Tag Manager”-Konto…

…und erstellst die entsprechenden Datenschichtvariablen.

Dort gibt du den Namen der Variable genau so ein, wie er auf deiner Seite über das Plugin ausgegeben wird. Die wichtigste und zwingend benötigte Variable ist die Post ID, die du genau so an der Stelle hinzufügst:

Diese Schritte kannst du wiederholen, wenn du weitere Variablen hinzufügen möchtest. Welche dir zur Verfügung stehen und in welcher exakten Schreibweise du sie an der Stelle hinzufügen musst, siehst du, wenn du im Tag Manager in den Vorschau-Modus wechselst und deine Seite im selben Browser aufrufst.

Auf deiner Seite siehst du dann unten ein Fenster, in dem dir alle über das Plugin generierten Variablen angezeigt werden, die du nutzen kannst.

Zweiter Schritt: Pixel mit entsprechenden Events und Parametern auf der Webseite einbauen
Nachdem du diese Variablen im Tag Manager erstellt hast, musst du noch den Pixel mit den erforderlichen und optionalen Events und Parametern auf deiner Seite einfügen. Das machst du ebenfalls im Google Tag Manager.
Da es hierzu eine Menge Anleitungen gibt, halten wir uns an der Stelle nicht allzu lange auf. Wichtig: Für Dynamic Ads ist zwingend neben dem Basis-Code das Event “ViewContent” erforderlich und darin zwingend die Parameter “content_ids” und “content_type”. Bei “content_ids” kommt unsere Variable “Post ID” wieder ins Spiel: So kannst du den entsprechenden Event Code auf deiner Seite einbauen:

Dritter Schritt: Product Feed auf Basis deiner Blogartikel bauen
Hier wird es nun kleinteilig und fummelig, weil wir – im Gegensatz zu eCommerce-Anwendungen – nicht auf vorkonfigurierte Plugins und Lösungen zurückgreifen können. Aber keine Angst: Das alles musst du nur einmal machen, danach läuft es (fast) von alleine!
Also, ran an den Speck: Bitte installiere das Plugin WP All Export. Für eine richtig dynamische Lösung benötigst du die Pro-Version!
Dort erstellst du einen neuen Export und konfigurierst ihn dir so, dass die Spaltennamen den Pflichtfeldern des Produktkatalogs entsprechen und ergänzt sie um die optionalen Felder und Custom Label, die du benötigst.

Was sich hinter den einzelnen Spalten verbirgt, kannst du je nach deiner Konfiguration und deinen Wünschen einstellen. Entweder du “mappst” eines der vorhandenen Felder mit der Spalte und benennst sie so, dass sie einem der Pflichtfelder entspricht. Da jedes WordPress anders aufgebaut ist, gibt es hier keine Universallösung. Schaue – bspw. auch über die Preview-Funktion des Plugins – welches Feld jeweils in deinem Setup die beste Lösung ist und den meisten Mehrwert für dich im Produktkatalog generiert. Bedenke: Was nicht als Spalte im Produktfeed und damit im Produktkatalog auftaucht, kann später auch nicht in Ads und für Product Sets verwendet werden.
So könnte das aussehen:
ID:

title:

description:

Custom_Label_1:

brand:

Daneben kannst du aber auch Spalten mit einem statischen Text befüllen. Etwa dort, wo es kein sinnvolles Äquivalent gibt für eines der Pflichtfelder, zum Beispiel bei den Spalten “price”, “availability” oder “condition”:

Wenn du damit fertig bist, speicherst du dir das als Template ab und gehst zum nächsten Schritt.
Hier fragt dich das Plugin nach einem Export-Intervall. Leider ist dafür noch einmal ein Extra-Plan nötig, der derzeit USD 9,00 pro Monat kostet. Wenn die Frequenz deiner neuen Artikel überschaubar ist, kannst du darauf verzichten, hast dann aber kein “volldynamisches” Setup, sondern musst bei jedem neuen Artikel auf deiner Seite einen neuen Export anstoßen. Dank des gespeicherten Templates ist das aber auch nur eine Sache von wenigen Sekunden.
In diesem Dialog lässt du dann alle Felder “ungehakt”:

Insbesondere bei “Erstelle eine neue Datei mit jedem Exportlauf” darf auf keinen Fall ein Häkchen gesetzt sein (sonst ändert sich die URL deines Feeds bei jedem Export!).
Anschließend bestätigst du und startest den Export. Wenn der Export beendet ist, siehst du diesen Link, den du einfach anklickst:

Der Klick führt dich nun zu einem lustigen Buchstabensalat im Browser – einfach ignorieren und die URL in der Adresszeile des Browsers kopieren!

Das ist die URL deines Product Feeds. Jedesmal, wenn du einen neuen Export startest (manuell über das Template oder automatisch über einen Zeitplan) wird diese CSV aktualisiert.
Dritter Schritt: Dein Produktkatalog in Facebook
Jetzt wechselst du in den Business Manager in den Katalog-Bereich und erstellst einen neuen Katalog (sofern du nicht schon einen hast, den du dafür nutzen willst). Nimm im folgenden Dialog die eCommerce-Vorlage.

Hier wirst du relativ selbsterklärend durch die Einrichtung geführt. Das manuelle Hinzufügen von Produkten überspringst du, du hast ja einen Feed.

Um den einzubinden, klickst du auf den markierten Button (siehe Screenshot) und setzt dann einen Haken bei “Set a Schedule for Uploading in Bulk”, bevor du fortfährst.
Und nun kommt der große Auftritt deiner vorhin notierten URL zu deinem Feed:

Die restlichen Felder füllst du nach deinen Wünschen (Abrufintervall, Währung) aus und startest gespannt den Upload.

Bevor du nun schauen kannst, ob mit deinem Upload alles schick ist, verbindest du noch ganz schnell deinen Katalog mit dem Pixel auf deiner Seite.

Jetzt bist du natürlich gespannt und schaust, ob mit dem Feed alles geklappt hat:

Wenn alles fein ist, siehst du hier nun eine Übersicht der hinzugefügten Produkte. Und damit hast du deinen Feed dann auch schon eingebunden!
Die nächsten Schritte:
Erstellen relevanter Product Sets auf Basis der Spalten und Inhalte deines Feeds, bspw. ein Product Set pro Autor (“brand”, falls sich noch jemand erinnert). Product Sets nach Post-Datum (“Custom_Label_0”) usw. usf. – hier kannst du dich kreativ austoben.
Wenn du etwa Lesern eines bestimmten Themengebietes weiterführende Artikel eines anderen Themengebietes zeigen möchtest, benötigst du für jedes der Themengebiete ein Product Set. Ebenso, wenn du Lesern älterer Beiträge Artikel zeigen möchtest, die du seit ihrem letzten Besuch neu veröffentlicht hast: Hier sind Product Sets auf Basis des Veröffentlichungsdatums der Beiträge sinnvoll – etwa für jeden Monat ein Product Set.
Wenn du das erledigt hast, kannst du eine Kampagne mit dem Ziel Katalogverkäufe erstellen und – analog zu “normalen” Dynamic Ads entsprechende Szenarien entwickeln und dafür die Ad Sets und Ads erstellen.
Fazit
Ich bin gespannt auf dein Feedback und welche kreativen Möglichkeiten du für genau deine Zwecke gefunden hast! Oder ist noch etwas unklar geblieben und du kommst an irgendeinem Punkt nicht weiter? Einfach hier kommentieren! 🙂