Als ich vor einigen Jahren meine ersten Anzeigen bei Facebook schaltete, war ich sofort fasziniert davon.
Die vielfältigen Werbemöglichkeiten des sozialen Netzwerks begeistern mich bis heute.
Aber manchmal will es einfach nicht so richtig klappen. Manche Kampagnen laufen nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Und wenn ich ehrlich bin, dann ist das normal. Du kannst eben nicht immer direkt ins Schwarze treffen.
Kennst du das auch? Laufen deine Facebook Anzeigen vielleicht nicht so, wie du es dir wünschst?
Keine Sorge. Es kommt häufig vor, dass Kampagnen nicht direkt von Beginn an erfolgreich sind.
Ein Problem ist allerdings, dass viele Werbetreibende in so einem Fall zu wenig dagegen tun.
Sie tauchen nicht tief genug in das Reporting und damit in die Optimierungsmöglichkeiten einer Facebook Kampagne ein.
In diesem Artikel zeige ich dir 5 erprobte Wege, wie du deine Facebook Kampagnen optimieren kannst.
1. Optimiere deine Anzeigen zur richtigen Zeit
Manche Werbetreibende werden nervös und echt ungeduldig, wenn sie Werbung bei Facebook schalten. Teilweise werden sie sogar fast schon panisch, wenn nicht innerhalb der ersten 24 Stunden die ersten Ergebnisse zu sehen sind.
Viel zu voreilig pausieren sie oft ihre Kampagnen, wenn ihre Anzeigen nicht konvertieren oder die Ergebnisse zu “teuer” sind.
Allerdings vergessen sie dabei etwas wichtiges!
Sie treffen ihre Entscheidung aufgrund von Daten und Zahlen, die kaum eine Aussagekraft haben. Denn häufig wurden ihre Anzeigen bis zu diesem Zeitpunkt zu selten ausgesteuert. Zu wenige Nutzer wurden damit erreicht.
Nach dem Erstellen einer Kampagne heißt es also erstmal: zurücklehnen und entspannen.
Meine Faustregel:
Eine erste Tendenz, ob deine Anzeigen in einer Zielgruppe funktionieren werden oder nicht, lassen sich frühstens dann erkennen, wenn deine Anzeigen mindestens 1.000 Personen erreicht haben. Bevor du allerdings erste Änderungen bzw. Optimierungen vornimmst, solltest du abwarten bis deine Anzeigen mindestens 8.000 Impressionen erhalten haben.

Andernfalls haben die Ergebnisse einfach keine Aussagekraft. Ändere also nichts an deiner Kampagne, bis diese Grenze erreicht wurde.
2. Behalte die Frequenz deiner Anzeigen im Auge
Was haben Facebook Anzeigen und Autos gemeinsam?
Das schlimmste was ihnen passieren kann ist Abnutzung.
Anzeigen bei Facebook nutzen sich ab, wenn sie einem Nutzer zu oft angezeigt werden. Sieht ein Nutzer eine Anzeige in seinem Feed zu häufig, nimmt er sie irgendwann überhaupt nicht mehr wahr. Man spricht dabei auch von “Banner Blindness”.
Aus diesem Grund solltest du immer die Frequenz deiner Anzeigen im Auge behalten.
Die Frequenz gibt an, wie häufig deine Anzeigen durchschnittlich für die Personen in deiner Zielgruppe geschaltet wurden.
Diese Kennzahl wird dir im Reporting des Werbeanzeigenmanagers auf Zielgruppen- und Anzeigenebene einer Kampagne angezeigt.

Um die Frequenz einer Anzeigen zu überprüfen, klickst du im Reporting des Werbeanzeigenmanagers auf “Spalten”, “Spalten anpassen” und wählst dort die “Frequenz” aus.
Leider gibt es keine wirklichen Studien dafür, wie häufig die gleiche Anzeige einem User maximal ausgesteuert werden sollte.
Psychologen allerdings sagen, dass man eine Sache mindestens 3 mal sehen muss, bevor man sich daran erinnern kann. Und diese Regelung kann sicher auch auf die Anzeigenschaltung bei Facebook übertragen werden.
Selbst wenn ein User eine Anzeige jedes mal zu 100% wahrnimmt wenn sie in seinem Feed erscheint, sollte er sie insgesamt bis zu 3 Mal gesehen haben. So wird er sich auch wirklich daran erinnern können.
Aber wie oft ist dann zu viel? Leider lässt sich das pauschal nicht wirklich sagen. Aber auch hier gibt es eine grobe Faustregel.
Meine Faustregel:
Achte bei deinen Kampagnen darauf, dass die Frequenz deiner Anzeigen zwischen 3 und maximal 9 liegt.
Wenn du mehrere Zielgruppen in deiner Kampagne verwendest, solltest du die Frequenz immer auf Zielgruppen- und nicht nur auf Kampagnenebene überprüfen. Analysiere immer die Frequenz jeder Anzeige in allen Zielgruppen.
Oder anderes ausgedrückt: behalte die Frequenz jeder einzelnen Anzeige in jeder Werbeanzeigengruppe im Auge.
Und spätestens wenn die Frequenz einen Wert >3 hat, solltest du dir noch eine weitere Kennzahl ansehen: die Klickrate bzw. Click-Through-Rate.
Was du bei sinkenden Klickraten tun kannst, erfährst im nächsten Punkt.
3. Erstelle neue Anzeigen, wenn die Klickrate mehr als 5 Tage hintereinander sinkt
Wie schon gesagt, Facebook Anzeigen und Autos haben etwas gemeinsam: je länger sie laufen, desto mehr nutzen sie sich ab.
Angenommen, du hast eine Facebook Kampagne erstellt und lässt sie für einige Zeit laufen, ohne etwas daran zu ändern.
Irgendwann wirst du feststellen, dass die Klickrate bzw. Click-Through-Rate deiner Anzeigen sinkt.
Immer weniger Nutzer klicken auf deine Anzeigen und die Anzahl der Conversions sinkt.
Spätestens jetzt ist an der Zeit zu handeln, um die Klickraten wieder zu erhöhen. Zum Beispiel indem du neue Anzeigen mit ansprechenden Bildern und verlockenden Texten erstellst.
Aber wann genau ist dieser Zeitpunkt gekommen. Und vor allem, wie erkennst du ihn?
Meine Faustregel:
Erstelle neue Anzeigen für deine Kampagne, wenn die CTR mehr als 5 Tage hintereinander sinkt.
Am schnellsten erkennst du diesen Zeitpunkt, indem du die Reportingfunktion des Werbeanzeigenmanagers nutzt.
Lass dir dazu im Reporting deiner Kampagne bei “Spalten” die “Leistung und Klicks” für deine Kampagne anzeigen.
Besonders wichtig sind die beiden Spalten “CPC (Link)” und “CTR (Link)”.
Diese Zahlen lässt du dir dann mit Hilfe der “Aufschlüsselung” noch “nach Zeit” und dann “nach Tag” anzeigen.

In meinem Beispiel lässt sich gut erkennen, welche Auswirkung eine sinkende CTR auf die Leistung meiner Kampagne hatte.
Lag der CPC bei einer Klickrate von 8,76% noch bei 0,04€, stieg er ein paar Tage später auf 0,09€ an. Ursache: die Klickrate ist auf um mehr als 6 Prozentpunkte auf 2,32% gefallen.
Sinkt die CTR deiner Anzeigen also mehr als 5 Tage am Stück, ist es Zeit zu handeln.
Mit einer Facebook Kampagne ist es wie mit Kindern. Man darf sie nie aus den Augen lassen 😉
4. Erstelle neue Anzeigen, wenn die CTR (Alle) deutlich höher ist, als die CTR (Link)
Bleiben wir direkt bei dem Thema Klickraten. Das ist ein Thema, welches häufig für viel Verwirrung im Zusammenhang mit Facebook Anzeigen sorgt sorgt.
Bei Anzeigen unterscheidet Facebook zwischen zwei Arten von Klicks. Und aus diesem Grund auch zwischen zwei Arten von Klickraten.
Klickt ein User auf deine Anzeige, bedeutet das nicht immer, dass er auch auf deiner Website landet.
Eine Facebook Ad bietet Nutzern neben dem Link noch viele weitere Klick-Möglichkeiten an.
So kann ein User z.B. auch auf das Profilbild deiner Facebook-Seite klicken oder die Anzeige liken. In beiden Fallen entsteht ein Klick auf deine Anzeigen. Aber in keinem der beiden Fälle landet der Nutzer auf deiner Website.
Aus diesem Grund solltest du bei deiner Kampagne immer die Klickrate aller Klicks mit der Klickrate auf den Link deiner Anzeigen vergleichen
Die CTR (Alle) zeigt dir, wie viel Aufmerksamkeit deine Anzeige erhält, während die User mit ihrem Daumen an ihr vorbei durch den Newsfeed scrollen.
Wie effektiv deiner Anzeigen allerdings wirklich sind, zeigt dir die CTR (Link).
Die Differenz dieser beiden Zahlen zeigt dir, ob deine Anzeigen einen gute Job machen und genügend Nutzer von Facebook auch auf deine Website bringen.
Diese beide Kennzahlen kannst du dir über die “Spalten”-Funktion in deinem Werbeanzeigenmanager anzeigen lassen.

Klicke dort auf “Spalten anpassen” und entferne alle ausgewählten Spalten aus dem Reporting. Wähle dann “CTR (Alle)” und “CTR (Link)” aus, um beide Kennzahlen direkt miteinander vergleichen zu können.
Meine Faustregel:
Eine kleine Differenz zwischen CTR (Alle) und CTR (Link) ist völlig normal. Sie tritt vor allem dann auf, wenn du längere Anzeigentexte schreibst. Die Nutzer müssen dann nämlich auf “Mehr ansehen” klicken, um den kompletten Text lesen zu können.
Falls bei dir die CTR (Alle) aber mehr als doppelt so hoch ist, wie die CTR (Link), solltest du etwas an deinen Anzeigen ändern.
Zum Beispiel kürzere Anzeigentexte schreiben 😉
5. Analysiere die Performance deiner Kampagne nach Alter, Geschlecht, Platzierung usw.
Die Targeting-Möglichkeiten von Facebook sind wirklich genial. Das soziale Netzwerk bietet Werbetreibenden eine unerreichte Datentiefe für ihr Targeting.
Auch für laufende Kampagnen bietet Facebook im Reporting des Werbeanzeigenmanagers viele Möglichkeiten, um an nützliche Informationen für die Optimierung einer Kampagne zu kommen.
Wenn eine Kampagne für einige Zeit gelaufen ist und genügend Nutzer mit den Anzeigen in Kontakt gekommen sind, stellt dir Facebook sehr spannende Informationen zu Verfügung.
Damit erhältst du noch tiefergehende Informationen über deine Zielgruppe und kannst auswerten, bei wem deine Anzeigen wirklich gut ankommen.
Im Reporting des Werbeanzeigenmanagers kannst du analysieren, bei welchen Nutzern innerhalb deiner Zielgruppe deine Anzeigen am erfolgreichsten sind.
Klicke dazu bei der “Aufschlüsselung” z.B. auf “Alter”. Nun siehst du, in welchen Altersgruppen deine Anzeigen die besten Werte erzielt hat.

Voraussetzung ist natürlich, dass du bei deiner Zielgruppenauswahl diese Altersgruppen auch ausgewählt hast.
Nach dem gleichen Prinzip, kannst du dir die Ergebnisse deiner Kampagne auch aufgesplittet nach Geschlecht anzeigen lassen. Dazu klickst du auch wieder auf “Aufschlüsselung” und dann auf “Geschlecht”.

So siehst du, ob deine Anzeigen bei Frauen oder bei Männer bessere Ergebnisse erzeugen konnte. Voraussetzung ist natürlich auch hier, dass du bei deiner Zielgruppendefinition Frauen und Männer ausgewählt hast.
Mit Hilfe von all diesen Aufschlüsselungen kannst du dann die Aussteuerung deiner Anzeigen Schritt für Schritt optimieren.
Falls du z.B. siehst, dass deine Anzeigen in deiner Zielgruppe bei Frauen zwischen 25 und 34 sehr gute Ergebnisse liefert, passe deine Zielgruppe dahingehend an.
Navigiere dich dazu in deinem Werbeanzeigenmanager zu der Kampagne mit der entsprechenden Zielgruppe bzw. Werbeanzeigengruppe.

Klicke dann auf “bearbeiten”, um die Aussteuerung deiner Anzeigen anzupassen.
Meine Faustregel:
Die Aufschlüsslung der Ergebnisse einer Kampagne liefert extrem wertvolle Informationen. Diese Informationen solltest du nutzen, um deine Facebook Kampagnen immer weiter zu optimieren.
Nutze dazu folgende Aufschlüsselungen der Kampagnenergebnisse, um wertvolle Optimierungstipps zu erhalten:
- Alter
- Geschlecht
- Alter und Geschlecht (für noch tiefergehende Infos)
- Land (wenn du mehrere Länder bei deiner Zielgruppe ausgewählt hast)
- Platzierung
- Platzierung und Gerät
- Tageszeit (z.B. um die Auslieferung auf bestimmte Uhrzeiten zu beschränken)
Falls du bei deiner Zielgruppe alle verfügbaren Anzeigen-Platzierungen (Newsfeed, Audience Network usw.) ausgewählt hast, solltest du dir hier vor allem die Aufschlüsselung nach Platzierung genauer ansehen.
So kannst du analysieren, wo Facebook deine Anzeigen ausgesteuert hat und ob es ggf. erfolgreicherer Platzierungen gibt.
Und hier erfährst du, warum es nicht ratsam ist, immer alle verfügbaren Placements für deine Anzeigen auszuwählen.
Fazit
Vielleicht fragst du dich jetzt:
Lohnt es sich wirklich so tief in das Reporting einer Kampagne einzutauchen?
In einem Wort: Ja!
Denn Optimierung bedeutet zunächst ein Problem zu identifizieren, um es dann lösen zu können.
Mit Hilfe der vielfältigen Reporting-Möglichkeiten des Werbeanzeigenmanagers identifizierst du mit wenigen Klicks, wieso deine Anzeigen nicht so laufen wie gewünscht.
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, eine Facebook Kampagne zu optimieren.
Du solltest allerdings nicht zu viele Dinge auf einmal ändern, sondern die Auswirkung jeder einzelnen Anpassungen für sich testen und anschließend bewerten.
Doch die wohl wichtigste Faustregel bei der Optimierung von Facebook Kampagnen lautet: probieren geht über studieren 😉
Hast du noch weitere Optimierungstipps für Facebook Kampagnen? Womit hast du gute Erfahrungen gemacht? Rein damit in die Kommentare!